Jedes dritte Kind stammt aus eingewanderter Familie

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OSNABRÜCK. Die Präsidenten Deutschlands und der Türkei Wulff und Gül haben sich an der Universität Osnabrück über Integration informiert. Jedes dritte Kind in Deutschland hat einen Migrationshintergrund.

Von NINA BRAUN

Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilt, stammen in Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern sogar fast jedes zweite minderjährige Kind (46 Prozent) aus einer Familie mit Migrationshintergrund. Das zeigen die Ergebnisse des Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Europa. In Gemeinden mit weniger als 5 000 Einwohnern kamen 2010 dagegen nur knapp 13 Prozent der minderjährigen Kinder aus einer Migrationsfamilie.

„Das Gesicht Deutschlands verändert sich“, sagte die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer, dazu im Gespräch mit der „Rheinischen Post“. Der wachsende Anteil der Migrantenkinder mache Integration zur zentralen Zukunftsaufgabe. Für den Zusammenhalt sei es entscheidend, Kindern aus Zuwandererfamilien den Aufstieg zu ermöglichen. Eine Konsequenz aus den jüngsten Zahlen ist für Böhmer die größere Einbindung der Migranten selbst: „Wir brauchen mehr Lehrer und Erzieher aus Zuwandererfamilien“, forderte Böhmer.

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Bundespräsident Christian Wulff zeigt dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül seine ehemalige Universität in Osnabrück (Foto: Universität Osnabrück)
Bundespräsident Christian Wulff zeigt dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül seine ehemalige Universität in Osnabrück (Foto: Universität Osnabrück)

Ein Schritt in diese Richtung ist das 2007 eröffnete Zentrum für Interkulturelle Islamstudien an der Universität Osnabrück, das Bundespräsident Christian Wulff und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül am Dienstag besuchten. Beide Staatsoberhäupter sprachen mit Lehrenden und Studierenden über das bundesweit erste Weiterbildungsprogramm für Imame und die Islamische Religionspädagogik.

In Osnabrück entsteht mit sieben Professuren das deutschlandweit größte Zentrum für Islamische Studien und Theologie. Die ersten islamischen Religionslehrer wurden im letzten Wintersemester entlassen. Die ersten 30 Imame bekommen in dieser Woche ihre Abschlussurkunde. Die neue wissenschaftliche Ausbildung von islamischen Religionspädagogen, Theologen und der Imam-Weiterbildung an deutschen Universitäten soll einen Beitrag zur religiösen Verständigung und zum besseren Verständnis von Deutschen und Türken zu leisten.

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung hat ermittelt, dass es in den meisten Türkei- und Russland-stämmigen Familien klare Bildungsziele gibt.

 

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