Immer weniger Jugendliche konsumieren Cannabis

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BERLIN. Die Zahl der jugendlichen Cannabis-Konsumenten hat sich in den vergangenen sieben Jahren halbiert. Dafür sind synthetische Drogen auf dem Vormarsch.

Dies geht aus den Jahresberichten der deutschen und europäischen Beobachtungsstellen für Drogen und Drogensucht hervor. „Der Gesamtkonsum illegaler Drogen in Europa ist relativ stabil. Einige positive Anzeichen sind ein Rückgang des Konsums von Cannabis insbesondere unter jüngeren Menschen und der Umstand, dass der Höhepunkt des Konsums von Kokain wohl überschritten ist“, heißt es in dem Bericht. Beim Cannabis-Konsum zeigen sich danach auch in Deutschland positive Entwicklungen: Hierzulande haben fünf Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Befragung Cannabis konsumiert, 2004 waren es noch 10,1.

Kiffen ist offenbar "out" unter Jugendlichen: Aktuell hat nur noch jeder 20. in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert. Foto: prensa420 / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Kiffen ist offenbar "out" unter Jugendlichen: Aktuell hat nur noch jeder 20. in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert. Foto: prensa420 / Flickr (CC BY-NC 2.0)

„Dagegen stellen neue Phänomene die Mitgliedsstaaten vor Herausforderungen. Dazu gehören insbesondere Entwicklungen im Bereich synthetischer Drogen und Konsummuster, bei denen zahlreiche Substanzen parallel konsumiert werden“, so teilen die Beobachtungsstellen mit. In diesem Jahr seien bereits 39 neue psychoaktive Substanzen auf dem Markt registriert worden, im Jahr zuvor 41. Dazu zählen auch die „Legal Highs“ – Mittel, die von der Drogengesetzgebung noch nicht erfasst sind und größtenteils über Online-Shops vertrieben werden.

„Das bedeutet, dass wir unsere Präventionsaktivitäten fortführen und weiterentwickeln müssen, um vor allem Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Substanzkonsums zu schützen“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans.

30.000 bis 60.000 Kinder von drogenabhängigen Eltern

Sie wies auch auf die Situation der Kinder von suchtkranken Eltern hin. Schätzungen zufolge leben in Deutschland 30.000 bis 60.000 Kinder von drogenabhängigen Eltern. Diese Kinder seien besonders häufig von Armut und sozialer Benachteiligung betroffen. Einige dieser Kinder seien bereits im Mutterleib durch den Drogenkonsum ihrer Mütter gesundheitlich geschädigt worden. Häufig litten sie unter Entwicklungsverzögerungen oder Missbildungen. Dyckmans: „Kinder aus suchtbelasteten Familien und deren Eltern erhalten in unserem Land häufig noch nicht die Unterstützung, die sie benötigen.“ Ein erster Schritt werde durch das unlängst verabschiedete neue Kinderschutzgesetz gegangen: Die Jugendhilfe sei nun verpflichtet, bei einer von Sucht betroffenen Familie mit den örtlichen Suchtberatungsstellen zusammenzuarbeiten. (nin)

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