Entwickelt haben das Angebot Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), der Katholischen Hochschule NRW und vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
2,7 Millionen betroffene Kinder und Jugendliche
In Deutschland leben rund 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche mit Eltern zusammen, von denen einer alkoholabhängig ist; etwa 50.000 Kinder haben ein Elternteil, das Drogen nimmt. „Kinder erleben in diesen Familien häufig Gewalt und Vernachlässigung und haben Schamgefühle“, sagt Prof. Michael Klein vom DISuP. „Sie sind dann häufig besonders gefährdet, im Jugendalter eigene Suchtprobleme zu entwickeln.“ Bei „Trampolin“ lernen die Kinder, wie sie mit schwierigen Situationen in der Familie umgehen können, wo sie Hilfe finden, wie Alkohol und Drogen wirken und vieles mehr. Im Vergleich zu herkömmlichen Gruppenpräventionsangeboten für diese Zielgruppe ist „Trampolin“ eine Kurzzeitintervention, die zudem modularisiert ist. Für die Kinder gibt es neun Module, für die Eltern zwei Module. In den Modulen lernen die Kinder zum Beispiel, wie sie ihr Selbstbewusstsein fördern, wie sie angemessen mit Emotionen umgehen oder Probleme lösen können oder sie erlenen Strategien, wie sie sich in ihrer Familie verhalten können und wie und wo sie Hilfe erhalten.
In den vergangenen zwei Jahren haben 27 Beratungsstellen in ganz Deutschland das Angebot erprobt. Unter der Leitung von Klein und von Prof. Rainer Thomasius vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters wurde das Angebot wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Finanziell gefördert hat das Forschungsprojekt das Bundesgesundheitsministerium.Dafür haben die Wissenschaftlermit den teilnehmenden Kindern und Eltern Interviews geführt und Fragebögen ausfüllen lassen – vor, während und nach Abschluss des Angebots. Verglichen werden die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe, die nicht an „Trampolin“ teilgenommen hat und stattdessen ein nicht-suchtspezifisches, pädagogisches Angebot genutzt hat.
Auf der Abschlusskonferenz in Köln, zu der fast 70 Teilnehmer – überwiegend Mitarbeiter aus Beratungsstellen – kamen, diskutierten die Teilnehmer gemeinsam mit den Wissenschaftlern unter anderem, wie das Angebot weiter verbessert werden kann. Zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Jugendämtern oder Kinderschutzeinrichtungen oder durch Finanzierungshilfen von Krankenkassen oder Stiftungen. Ziel ist es nun, dass die teilnehmenden Einrichtungen das Programm „Trampolin“ weiterführen und dass weitere Einrichtungen sich anschließen. (19.3.2012)
- Hier gibt es weitere Informationen zu dem Projekt
- Hier – auf www.4teachers.de – gibt es Unterrichtsmaterial zum Thema Sucht