Bayern fördert Herausgabe von Hitlers „Mein Kampf“

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MÜNCHEN. Nachdem das Land Bayern einem britischen Verleger die Veröffentlichung von Auszügen aus Hitlers „Mein Kampf“ per Gerichtsbeschluss verbieten ließ, fördert es nun eine kommentierte Gesamtausgabe des Machwerks. Dies teilte das bayerische Wissenschaftsministerium mit.

Vor der Machergreifung: Adolf Hitler 1932. Foto: Bundesarchiv
Vor der Machergreifung: Adolf Hitler 1932. Foto: Bundesarchiv

Im Jahr 2015 läuft der Urheberrechtsschutz für Hitlers „Mein Kampf“ aus. Mit dem Ablauf der Schutzfrist wird das Werk, für das der Freistaat noch die Rechte besitzt, für jedermann frei nutzbar. Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München arbeite bereits an einer quellenkritischen Edition der NS-Schrift, die angesichts des ablaufenden Urheberrechts zeitnah fertiggestellt werden soll. Auf Initiative von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) unterstütze der Freistaat Bayern diese Publikation finanziell. Heubisch: „Es besteht die Gefahr, dass Scharlatane und Neonazis sich dieses Schandwerks bemächtigen, wenn das Urheberrecht des Freistaats Bayern 2015 ausläuft. Deshalb brauchen wir bis zu diesem Zeitpunkt eine wissenschaftlich fundierte, hervorragend ausgearbeitete kritische Edition. Das international anerkannte Institut für Zeitgeschichte kann eine wissenschaftlich exzellente, mit allen Betroffenen gut kommunizierte, kommerz- und ideologiefreie Bearbeitung garantieren.“

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Das IfZ ist ein Leibniz-Institut und wird von Bund und Ländern gefördert. Das freie Forschungsinstitut leistet seit über 60 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus und damit für die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland. Das IfZ hatte in der Vergangenheit mehrfach erklärt, eine wissenschaftliche Edition von „Mein Kampf“ nur im Einvernehmen mit der Bayerischen Staatsregierung und anderen interessierten Organisationen zu veröffentlichen, beispielsweise dem Zentralrat der Juden in Deutschland.

Unterstützt vom Deutschen Geschichtslehrerverband, hatte der britische Verleger Peter McGee im Januar in Deutschland von namhaften Historikern kommentierte Auszüge aus Hitlers „Mein Kampf“ veröffentlichen wollen – das bayerische Finanzministerium verhinderte dies mit einer Klage vor dem Landgericht München I. „Mit diesem Thema macht man kein Geld“, so sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) seinerzeit zur Begründung der Klage.

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