Biologie: Mutterliebe ist bei Affen gut für die Gesundheit

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CHICAGO. Gesund oder nicht gesund – bei Affen sind der frühe Kontakt zur Mutter und ein hoher sozialer Rang mit ausschlaggebend.

Die Umarmung der Mutter stärkt Affenjunge für ein gesundes Leben. Foto: 陈霆, Ting Chen, Wing/flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein internationales Team um Elizabeth Archie von der Universität Notre Dame (US-Staat Indiana) prüfte, wie schnell sich die Tiere nach einer Verletzung oder Krankheit erholten. Dadurch sollte auch indirekt gemessen werden, wie gut das Immunsystem der Affen funktioniert. Die Forscher betrachteten nicht nur den sozialen Rang der Tiere, sondern auch Faktoren wie die Art der Verletzung, das Alter der Affen oder die Jahreszeit, in der die Tiere erkrankten. Die Leittiere der Horde wurden nicht nur seltener krank – sie erholten sich auch deutlich schneller von Erkrankungen und Verletzungen als ihre niederrangigen Artgenossen. Besonders ausgeprägt sei dieser Trend bei den ranghöchsten Tieren, den Alpha-Männchen.

Dieses Ergebnis überraschte die Forscher. Vorherige Studien hätten nämlich gezeigt, dass ein hoher Spiegel an bestimmten Hormonen sowie das energiezehrende Bestreben, sich fortzupflanzen, eher zur Unterdrückung der Immunabwehr führt – Faktoren, die vor allem bei Alpha-Männchen auftreten. Die Autoren erklären sich ihre Ergebnisse daher auch dadurch, dass chronischer Stress, hohes Alter und ein schlechter körperlicher Zustand bei Pavianen mit niedrigerem Rang zu einer sehr schlechten Immunabwehr führen.

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Eine zweite Studie beschäftigte sich mit der Gesundheit von Rhesusaffen. Das Team um Gabriella Conti und James Heckman von der Universität Chicago untersuchte, wie wichtig der Kontakt zur Mutter nach der Geburt ist. 230 Tiere wurden dabei in drei Gruppen geteilt: In der ersten blieben die Affen bei der Mutter. In der zweiten und dritten wurden die Tiere zunächst von der Mutter getrennt. Nach fünf Wochen kam eine Gruppe in einen Käfig mit anderen gleichaltrigen Affen. Die andere musste den Großteil der Zeit alleine mit einem sehr simplen Mutter-Ersatz verbringen – einer mit Stoff ummantelten warmen Wasserflasche, die von der Käfigdecke hing. Im Alter von einem halben Jahr kamen alle Affen in eine gemeinsame Gruppe.

Rhesusaffen ohne Mutter-Kontakt waren den Forschern zufolge später häufiger verhaltensgestört. Zudem wurden Weibchen, die von Gleichaltrigen aufgezogen wurden, häufiger verletzt und litten an Haarausfall. Die Experten schließen daraus, dass eine frühe Trennung von der Mutter später zu Gesundheitsproblemen führt. Diese könnten auch nicht durch eine normale soziale Umgebung ausgeglichen werden. dpa

(21.05.2012)

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