Bündnis fordert mehr Religionsunterricht an Berufsschulen

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MÜNCHEN. Fächer wie Religion oder Ethik fallen an Berufsschulen offenbar recht oft aus. Ein Bündnis aus Handwerk, Gewerkschaften und Kirchen in Bayern macht sich nun dafür stark, dass sich dies ändert.

Auch Berufsschüler sollen christliche Werte vermittelt bekommen. Foto: dev null / Flickr (CC BY-SA 2.0)
Auch Berufsschüler sollen christliche Werte vermittelt bekommen. Foto: dev null / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein Bündnis von Kirchen, Handwerkskammern und Gewerkschaften will den häufigen Ausfall des Religionsunterrichts an Berufsschulen stoppen. «Wir brauchen nicht nur hochspezialisierte Facharbeiter, wir brauchen auch die Betriebsübernehmer von morgen», sagte der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger. «Dazu bedarf es des notwendigen Wertedenkens.» Gerade das Fach Religion vermittle diese Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Toleranz und dürfe deshalb nicht vernachlässigt werden. Vertreter von Handwerk, Wirtschaft, Gewerkschaften und der katholischen und evangelischen Kirchen haben jetzt deshalb in München eine Erklärung unterzeichnet.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) äußerte für die Forderungen des Bündnisses Verständnis. Die Unterrichtsversorgung in den Fächern Religion und Ethik werde derzeit in allen Regierungsbezirken Bayerns überprüft – und notfalls im neuen Schuljahr verbessert. Spaenle: «Die Unterrichtsversorgung in diesen Fächern ist mir ein wichtiges Anliegen.»

Ausreichende Haushaltsmittel gefordert

An dem Bündnis beteiligen sich der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft in Bayern (vbw) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). In ihrer Erklärung fordern sie ausreichende Haushaltsmittel für die Einstellung von Lehrkräften. Nach Angaben des Religionspädagogischen Zentrums Bayern besuchen fast 70 Prozent der Jugendlichen eine Berufsschule. Durchschnittlich fallen nach Angaben des Bündnisses mehr als zehn Prozent des Religionsunterrichts aus. Während manche Schulen ganz darauf verzichten, wird er andernorts stark gekürzt. Begründet wird das unter anderem mit fehlenden Fachlehrern. Auch finanzielle Aspekte spielen eine Rolle.

«Der Religionsunterricht ist im Konzert der Fächer nicht minderwertig», sagte Marx. «Es wird hier nicht nur geplaudert, sondern auch Wissen vermittelt.» Dieses gehöre zur Allgemeinbildung. «Wir können unsere Gesellschaft nicht verstehen, ohne die großen Traditionen des christlichen Glaubens, wie immer wir uns persönlich dazu stellen.» Dabei macht sich das Bündnis nicht nur für christlichen Religionsunterricht stark. Auch Ethik und muslimischer Religionsunterricht seien sehr wichtig, sagte Bedford-Strohm.

Bayerns DGB-Chef Matthias Jena forderte, die Schulbildung nicht nur unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Verwertbarkeit zu betrachten. Die bayerische Verfassung habe festgelegt, dass auch Herz und Charakter gebildet werden müssten. vbw-Präsident Randolf Rodenstock betonte, dass gerade junge Menschen frisch im Beruf Orientierung bräuchten und mit vielen Fragen konfrontiert seien. dpa
(7.5.2012)

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