Jugendarbeitslosigkeit in Europa: Sorge um eine „verlorene Generation“

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GENF. Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa wird nach einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mindestens bis 2016 auf „dramatisch hohem Niveau“ verharren. Das berichtete die Zeitung „Handelsblatt“.  

Der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen von 2008 bis 2011 in der Europäischen Union und anderen entwickelten Industrieregionen hat sich laut ILO durchschnittlich um 26,5 Prozent erhöht. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat hatte die Quote der arbeitslosen Jugendlichen in den 17 Euro-Ländern im März 2012 das Rekordniveau von durchschnittlich 22,1 Prozent erreicht. Die ILO schätzt die tatsächliche Lage allerdings noch schlechter ein, „weil sich junge Menschen in massiver Zahl vom Arbeitsmarkt zurückgezogen“ hätten. Die in Genf ansässige UN-Organisation warnte vor einer „verlorenen Generation“ und empfahl den Regierungen einen Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Der aktuelle Sparkurs ermögliche keine rasche Erholung der Arbeitsmärkte für Jugendliche.

SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte als Reaktion auf die „alarmierende“ Lage im „Handelsblatt“ ein „Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland oder Spanien, wo inzwischen jeder zweite Jugendliche keine Arbeit hat“. Für die SPD zeige sich, „dass wir mit unserer Forderung, die Konsolidierungspolitik um einen Pakt für Wachstum und Beschäftigung zu ergänzen, richtig liegen“. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen am Mittwochabend in Brüssel darüber beraten, wie der EU-Fiskalpakt um einen Wachstumspakt ergänzt werden könnte.

Deutschland hat im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern die wenigsten arbeitslosen Jugendliche. Die Quote im März lag mit 7,9 Prozent sogar eine Stufe niedriger als in langjährigen Musterländern wie Österreich und den Niederlanden.

(21.05.2012)

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