Löhrmann: Lehrer an allen Schulformen einheitlich bezahlen

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BERLIN (Mit Leserkommentar). Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat sich für eine einheitliche Bezahlung aller Lehrämter ausgesprochen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßte die Forderung – und kündigte an, das Thema nach der Landtagswahl in NRW auf die Tagesordnung zu bringen.

Die Angleichung der Ausbildungszeiten laufe auf eine gleichartige Besoldung aller Lehrer hinaus: NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)
Die Angleichung der Ausbildungszeiten laufe auf eine gleichartige Besoldung aller Lehrer hinaus: NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)

„Warum sollen Lehrer, die an einem sozialen Brennpunkt unterrichten, weniger verdienen als andere?“, so fragte Löhrmann auf einer Konferenz der „Zeit“ zu Schule und Bildung in Berlin. Die Angleichung der Ausbildungszeiten – wie in Nordrhein-Westfalen im neuen Lehrerausbildungsgesetz vorgesehen – laufe auf eine gleiche Besoldung aller Lehrer hinaus, erklärte Löhrmann. Allerdings sei dieses Ziel „natürlich nicht in einer Legislaturperiode“ zu erreichen. Die Ministerin hob die große Bedeutung der Lehrerbildung hervor. Allerdings erhalte sie an den Universitäten sowie in der Gesellschaft noch nicht die Aufmerksamkeit, die ihr zustehe, betonte die Spitzenkandidatin der Grünen bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag.

Mit ihrer Haltung nehme Löhrmann eine Position des VBE auf, befand VBE-Vorsitzender Udo Beckmann. Eine Position, die durch das vom Verband in Auftrag gegebene Gutachten „Gleiche Arbeit – gleicher Lohn“ bestätigt worden sei. Dabei hatte der Bielefelder Jurist Prof. Christoph Gusy die Argumente untersucht, die bisher für die Hierarchie der Lehrämter herhalten mussten, nämlich die vermeintlichen Unterschiede in der Aus- und Vorbildung sowie der Anforderungen und Leistungen. Seit für alle Lehrämter universitäre Studiengänge vorausgesetzt würden und nunmehr für alle Lehrämter ein Master-Studium erforderlich sei, so stellte der Rechtswissenschaftler fest, überwögen in der Lehrerausbildung die gemeinsamen Schnittmengen. Zudem: „Der Schulauftrag orientiert sich nicht mehr hauptsächlich an der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte. So erscheint es zumindest sachwidrig, wenn nicht gar willkürlich, auch in Zukunft allein die Frage nach den vermittelten Bildungsinhalten zum Anknüpfungspunkt unterschiedlicher Lehrerbesoldung zu machen.“

Die bestehende unterschiedliche Bezahlung von Lehrern verschiedener Schulformen und Schulstufen sei veraltet, schlussfolgerte Beckmann: „Es darf nicht gelten: Je kleiner die Schuhgröße der Kinder, desto kleiner das Gehalt der Lehrer. Das ist ein alter Zopf, der abgeschnitten gehört.“

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„Sie muss ihren Worten Taten folgen lassen“

Mit Blick auf die anstehende Landtagswahl in NRW stellte er heraus: „Wenn Frau Löhrmann wieder in der neuen Landesregierung vertreten sein sollte, werden wir sie beim Wort nehmen und die einheitliche Bezahlung einfordern. Dann muss sie ihren Worten Taten folgen lassen.“ Einheitliche Bezahlung dürfe in diesem Fall aber nicht eine Eingruppierung in die Besoldungsgruppe A 12 (EG 12 Tarifbeschäftigte) heißen. „Junge Menschen, die die Uni mit dem Master-Abschluss verlassen, werden in der Regel im öffentlichen Dienst in die Besoldungsgruppe A 13 (EG 13 Tarifbeschäftigte) eingruppiert. Dies muss uneingeschränkt auch für Lehrer gelten, unabhängig von der Schulform und der Schulstufe“, forderte Beckmann. NINA BRAUN

Zum Bericht: „Eingangsgehälter von Lehrern in Deutschland sind spitze – aber…“

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3 Kommentare
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T.H.
11 Jahre zuvor

Sehr gut, aber man darf dabei einen weiteren Punkt nicht außer Acht lassen, mit dem Lehrer außerhalb von Förderschulen und Gymnasien einfach nur über den Tisch gezogen werden:

Angestellte Lehrer, dessen Beamtenkollegen in A12 stecken, werden lediglich nach EG11 bezahlt, anstelle nach der EG12.

Mehmed
11 Jahre zuvor

Den Willen nach einheitsgehältern hat Frau Löhrmann schon vor der letzten Wahl in NRW geäußert.
Es folgten keine Taten. Im Gegenteil. So fördert man die Politikverdrossenheit auch bei den Lehrern.

GC
11 Jahre zuvor

T.H., das gilt nicht nur außerhalb von Gymnasien. Als angestellte Gymnasiallehrerin verdiene ich bei gleichem Deputat deutlich weniger als die verbeamteten Kollegen.
In diesem Sinne: Wenn einheitlich, dann konsequent und alle Lehrkräfte betreffend.