Aigner und Schröder streiten um Facebook-Projekt für Schüler

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BERLIN (Mit Leserkommentar). Facebook sorgt für Streit in der Bundesregierung. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat zusammen mit Facebook ein Projekt zur Stärkung der Kompetenz von Jugendlichen und Erwachsenen in sozialen Medien und Netzwerken gestartet. Aus dem Verbraucherministerium von Ilse Aigner (CSU) kam deutliche Kritik.

Die Ministerinnen Aigner (links) und Schröder streiten um den Umgang mit Facebook. Fotos: Schwedische Botschaft / Flickr (CC BY-NC 2.0), Thomas Vogt / Flickr (CC BY 2.0)
Die Ministerinnen Aigner (links) und Schröder streiten um den Umgang mit Facebook. Fotos: Schwedische Botschaft / Flickr (CC BY-NC 2.0), Thomas Vogt / Flickr (CC BY 2.0)

Schröder sagte: «Es geht längst nicht mehr darum, ob wir Soziale Netzwerke gut oder schlecht finden. Soziale Netzwerke sind Realität.» Gerade Jugendliche müssten fit gemacht werden, selbstbestimmt und verantwortungsbewusst damit umzugehen. «Hier sind neben Eltern und Pädagogen auch die Plattformbetreiber in der Pflicht.»

Der Sprecher ihrer Kabinettskollegin Aigner betonte dagegen, das Bundesverbraucherministerium habe sich bewusst dagegen entschieden, sich «an dieser PR-Kampagne» zu beteiligen. «Wenn Facebook wirklich etwas für Kinder und Jugendliche tun möchte, kann das Unternehmen endlich die Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen verbessern», sagte Aigners Sprecher. «Dies wurde oft angekündigt, aber bis heute nicht umgesetzt.»

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Das Projekt mit dem Namen «Social Media Advisory Roundtable (SMARt)» wird von der Stiftung Digitale Chancen in Kooperation mit Facebook und der Berlin Media Professional School an der Freien Universität Berlin umgesetzt. Die Initiative werde Lehrern, Eltern, Jugendliche, Politiker und Unternehmen zusammenbringen, «um gemeinsam in einem konstruktiven Dialog ein besseres Verständnis für Social Media zu entwickeln und ‚Best Practice‘-Beispiele auszutauschen».

Der Sprecher von Aigner erklärte, es sei gut, wenn sich ein Konzern wie Facebook um Medienkompetenz der Internetnutzer kümmert. «Dies sollte allerdings nicht nur durch gesponserte Aufklärungsmaßnahmen geschehen, sondern vordringlich durch aktive Maßnahmen wie einen umfassenden Datenschutz im Netzwerk selbst.» Die Defizite bei Facebook werde die Ministerin auch deutlich machen, wenn sie in dieser Woche in Berlin erneut mit führenden Facebook-Managern aus Deutschland und USA treffen werde. dpa
(23.5.2012)

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2 Kommentare
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Stephanie Woessner
11 Jahre zuvor

Was bringen die besten Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen, wenn die Nutzer nicht damit umgehen können? Der Umgang damit muss aktiv erlernt werden!
petiteprof79 ( http://www.petiteprof79.wotdpress.com )

Hermann Palmer
11 Jahre zuvor

Ausgerechnet diese Beiden wollen sich um ein aktuelles Thema kümmern? Da lache ich aber! Jahrzehnte CDU/CSU-Politik haben unser heutiges Chaos angerichtet. Wenn man bei Facebook Tacheles redet, fängt man sich die Malware ein unserer „konservativen“ Kräfte!