Generationenwechsel in Baden-Württembergs Kollegien

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STUTTGART. Im kommenden Schuljahr sollen im Südwesten 4400 junge Lehrer zum ersten Mal vor ihren Klassen stehen. Darunter seien einige Teilzeitkräfte, so dass rund 3900 Stellen wieder besetzt würden, erklärte das Stuttgarter Kultusministerium. Die Zahl der Stellen erhöht sich aber nicht, denn die neuen Kräfte ersetzen bisherige Lehrer, die aus dem Schulbetrieb ausscheiden.

4400 junge Lehrer in Baden-Württemberg starten im nächsten Jahr in den Schuldienst. Foto: njaminjami / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Weil die Schülerzahl sinkt, wertet die Regierung das Aufrechterhalten der Lehrerstellen dennoch als Erfolg. Die Einstellungen seien „ein deutliches Zeichen“ dafür, wie wichtig der Regierung eine gute Unterrichtsversorgung sei, sagte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD).

Dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) ist die Zahl der Neueinstellungen noch nicht hoch genug. Die von der Regierung behauptete Unterrichtsversorgung „in allen Schularten auf einem hohen Niveau“ sei eher „Wunschdenken“ als „Schulwirklichkeit“. Es gebe zu wenige Vertretungslehrer und auch der sogenannte Ergänzungsbereich mit seinen speziellen Förderangeboten komme noch zu kurz, teilte der Verband in Stuttgart mit.

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Kritik gab es auch vom Philologenverband: Der Zusammenschluss von Gymnasiallehrern kritisierte die vielen vorgesehenen Abordnungen. Von 730 Neueinstellungen für die Schulart Gymnasium könnten effektiv nur 380 ihren Dienst an einem Gymnasium antreten. Der Verband forderte zudem eine weitere Absenkung des Klassenteilers an Gymnasien. Diese Forderung wurde am Freitag auch von der FDP-Landtagsfraktion erneut vertreten, jedoch für alle Schularten.

Ohnehin sank die Zahl der neu unterrichtenden Lehrer: Im vergangenen Jahr waren noch rund 4850 Menschen in ihre Schullaufbahn gestartet. Damals sei wegen der Absenkung des Klassenteilers auf 30 Schüler ein hoher zusätzlicher Bedarf entstanden, hieß es aus dem Stuttgarter Ministerium. Bei den neuen Lehrern 2012/2013 sollen noch im Juni rund 2900 der Stellen besetzt werden. dpa

(08.06.2012)

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