Zwei Mädchen während eines Schulausflugs von Steinbrocken getroffen

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BERLIN. Zwei Mädchen sind beim Spielen in einem Berliner Park von einem großen Steinbrocken getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. Die zehn und elf Jahre alten Grundschülerinnen spielten mit ihren Klassenkameraden in einer sandigen Mulde, in denen mehrere Granitblöcke lagen. Sie hätten während eines Schulausflugs wohl eine Schatzsuche gemacht, teilte die Polizei mit. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten einige der Kinder an dem Findling gegraben, dadurch sei er ins Rutschen gekommen. Der Stein soll etwa eine halbe Tonne schwer sein. Die Polizei prüft nun, ob auf dem Gelände nicht ausreichend auf die Sicherheit geachtet wurde.

Spaziergänger, die das Unglück zufällig mit ansahen, konnten zusammen mit einer Lehrerin den Stein anheben und die Mädchen hervorziehen. «Das hat den Kindern vermutlich das Leben gerettet», sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Eines der Mädchen kam mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus. Nach Wilkes Angaben wurden beide in ein künstliches Koma versetzt. Sie erlitten schwerste Verletzungen am Kopf. Mit einem Schock kam auch die Lehrerin in eine Klinik. Notfall-Seelsorger waren nach dem Unfall im Einsatz und betreuten die Kinder einer Berliner Grundschule, die ganz in der Nähe des Parks liegt.

Feuerwehr-Sprecher Wilke sagte: «Man kann den Lehrern keine Vorwürfe machen». Das sandige Gelände lade außerdem geradezu zum Spielen ein. Der Unfall ereignete sich im Landschaftspark Johannisthal. Das weitläufige, flache Gebiet gehört zum Gelände des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal, der 1952 stillgelegt wurde. 2003 wurde ein Teil des ehemaligen Flugfeldes Natur- und Landschaftsschutzgebiet.

Das für den Park verantwortliche Bezirksamt Treptow-Köpenick zeigte sich geschockt. Die Mulde mit den Findlingen sei als «Anschauungsobjekt für die Eiszeit» angelegt worden, mit Absicht auch so, dass es frei zugänglich sei, sagte Hans-Rainer Harder, Sprecher des Bezirksamtes. «Es ist ja auch jahrelang nichts passiert.» Die Fläche sei vor ungefähr zehn Jahren angelegt worden, noch nie habe es einen solchen Unfall gegeben.

Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen «fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen» gegen Unbekannt ein. Geprüft werde beispielsweise, ob bei den Steinen auf ausreichende Sicherheit geachtet worden sei, sagte eine Sprecherin. «So ein Findling rollt ja nicht einfach so los.» Die Grundschule wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Unglück äußern. Nur kurze Zeit nach dem Unfall zogen Mitarbeiter des Grünflächenamtes mit Seilen die restlichen Steine von den Hängen der Mulde hinunter in sichere Positionen. dpa

(15.6.2012)

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