Weniger Geld zum Einstieg: GEW warnt vor Lehrermangel in Baden-Württemberg

0

SUTTGART. Die Gewerkschaften im Südwesten fürchten angesichts der Einsparvorschläge der Landesregierung um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes. Kritisiert wird vor allem die angedachte geringere Eingangsbesoldung bei neueingestellten Beamten im gehobenen und höheren Dienst. Damit bestehe die Gefahr, dass der öffentliche Dienst etwa in der Verwaltung und für gehobene Positionen bei der Feuerwehr keine Fachkräfte mehr gewinnen könne, sagte die Vize-Landeschefin von Verdi, Dagmar Schorsch-Brandt, am Donnerstag in Stuttgart. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) prophezeit verschärften Lehrermangel.

Schorsch-Brandt betonte: „Es ist absurd, wenn im Tarifbereich der Kommunen für einzelne Beschäftigtengruppen bis zu 1000 Euro monatlich als Arbeitsmarktzulage gezahlt werden können, Beamte aber drei Jahre lang bei der Eingangsbesoldung auf insgesamt mehrere 1000 Euro verzichten müssen.“ Auch DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf sagte: „Wer heute gute Leute für den öffentlichen Dienst gewinnen will, muss beim Einkommen nachlegen und darf nicht kürzen.“

Er und die Verdi-Funktionärin halten Kürzungen bei der Beihilfe für Neueingestellte nur dann für vermittelbar, wenn es für sie auch die Möglichkeit einer gesetzlichen Krankenversicherung mit Beteiligung des Arbeitgebers gebe. Einer Streichung des Zuschlags von zehn Prozent für freiwillige Lebensarbeitszeitverlängerung kann Landgraf etwas abgewinnen: „Dieser Zuschlag verhindert die Einstellung junger Menschen in den öffentlichen Dienst.“

GEW-Landeschefin Doro Moritz sagte: „Wenn [Ministerpräsident Winfried] Kretschmann und [Finanzminister Nils] Schmid den jungen Lehrkräften ab 2013 das Gehalt kürzen wollen, geben sie das Signal, dass ihnen die Arbeit der pädagogischen Profis weniger wert ist.“ Moritz prognostizierte, dass deshalb viele gut ausgebildete Lehrer in anderen Bundesländern oder der Schweiz auf Stellensuche gehen.

Würden die Pläne von Grün-Rot umgesetzt, rechnet Moritz mit Einkommensverlusten der jungen Pädagogen von bis zu 5000 Euro pro Jahr. Sie erinnerte daran, dass CDU und FDP bereits 2008 die Eingangsbesoldung um vier Prozent gekürzt hatten. dpa

(05.07.2012)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments