Brechdurchfall-Welle ebbt ab – Schulen öffnen wieder

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BERLIN. Nach der Epidemie mit tausenden erkrankten Kindern und Jugendlichen gibt es eine erste Entwarnung von den Behörden. Die Ursache für die Brechdurchfall-Welle ist dabei weiterhin unklar. 19 Schulen, die vorübergehend geschlossen waren, öffnen wieder. Betroffen waren 342 Schulen und Kindergärten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtete, der Höhepunkt der gemeldeten Fälle sei bereits am vergangenen Mittwoch und Donnerstag erreicht worden. Nach Mahlzeiten in Schulen und Kindertagesstätten waren mit Stand vom Sonntag mindestens 8365 Jugendliche und Kinder sowie einige Erwachsene in Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erkrankt. Die Ursachen der Erkrankungen sind aber noch nicht geklärt.

Das für Ernährung zuständige Bundesministerium geht davon aus, dass es «nach den vorliegenden Zahlen deutliche Anzeichen für Entspannung gibt.» Dies sagte Ministeriumssprecher Holger Eichele der Nachrichtenagentur dpa. Betroffen waren 342 Schulen und Kindergärten.

Das Robert_Koch Institut im Berliner Stadtteil Wedding ist für die Lagebeurteilung zuständig. (Foto: Fridolin Freudenfett/Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Das Robert_Koch Institut im Berliner Stadtteil Wedding ist für die Lagebeurteilung zuständig. (Foto: Fridolin Freudenfett/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Die Experten der eigens eingerichteten Task-Force untersuchten vor allem Proben von Essenslieferanten, prüften die Speisepläne und Lieferwege und werteten Laborergebnisse aus. Dabei gab es am Wochenende erste Anhaltspunkte: In Sachsen und Thüringen wurde das hochansteckende Norovirus in einigen Fällen als Erreger nachgewiesen. Es führt zu Durchfall und Erbrechen und geht oft mit Schmerzen, Übelkeit und Fieber einher.

Bei der Bewertung der Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind die Behörden allerdings vorsichtig. Sie haben offenbar Lehren aus der zum Teil chaotischen EHEC-Krisenbewältigung gezogen. EHEC hatte etliche Todesfälle gefordert. Bei den aktuellen Magen-Darm-Erkrankungen gehen Fachleute nun weiter davon aus, dass es noch andere Ursachen für die Erkrankungswelle geben muss.

Im Verdacht: giftiges „Bacillus cereus“

Im Verdacht haben die Gesundheitsbehörden auch die Bakterienart Bacillus cereus, wie Jürgen Ziegenfuß, Abteilungsleiter im Landesamt für Lebensmittelsicherheit in Thüringen, sagte. Das Bakterium bildet Gifte (Toxine) aus, die hitzebeständig sind. In Thüringen wurde der Erreger seit Ausbruch der Krankheitswelle in zwei Laborproben nachgewiesen. «Für eine belastbare Aussage ist das aber zu dünn», sagte Ziegenfuß am Sonntag.

Das RKI berichtete, als «mögliche Auslöser sind Norovirus oder Toxine von toxinbildenden Bakterien (z.B.: Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens) in Betracht zu ziehen.» Human- und Lebensmittelproben würden weiter untersucht.

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Die meisten Erkrankungen verlaufen kurz und unkompliziert

Der Verlauf der meisten Erkrankungen sei «kurz und unkompliziert», berichtete das RKI. «Es besteht kein Hinweis auf eine nennenswerte Anzahl von Sekundärinfektionen.» Deshalb gehen die Behörden davon aus, dass die Erkrankungen zumeist nicht ansteckend sind. Bisher mussten 23 Personen stationär in eine Klinik.

Mit 2800 Fällen wurden die meisten Erkrankungen in Sachsen registriert, wo am Montag 19 vorübergehend geschlossene Schulen wieder geöffnet werden. 2415 Fälle waren im Land Brandenburg gemeldet, 2213 laut RKI in Berlin, 887 in Thüringen, 50 in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern kein Fall. dpa

(30.09.2012)

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