Philologen-Chef fordert: Lehrer darf kein reiner Frauenberuf werden

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BERLIN. Die Bundesländer sollen sich bei der Nachwuchswerbung für den Lehrerberuf verstärkt um männliche Bewerber und Junglehrer mit Migrationshintergrund bemühen. Dies hat der  Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, gefordert.

Fordert Werbung für mehr Männer und mehr Migranten im Lehrerberuf: Hans-Peter Meidinger. Foto: Deutscher Philologenverband
Fordert Werbung für mehr Männer und mehr Migranten im Lehrerberuf: Hans-Peter Meidinger. Foto: Deutscher Philologenverband

Die Männerquote bei Neueinstellungen von Lehrkräften an den Grundschulen ist bundesweit auf unter zehn  Prozent, bei den Gymnasien auf rund 35 Prozent gesunken. „Es ist zu begrüßen, dass sich der Lehrerberuf vor allem bei jungen Abiturientinnen hoher Beliebtheit erfreut“, meinte Meidinger. „Es ist aber auch aus pädagogischen Gründen notwendig, den Lehrerberuf nicht zu einem reinen Frauenberuf werden zu lassen und verstärkt Wege zu suchen, junge Männer für diesen schönen Beruf zu interessieren und zu motivieren. Kinder brauchen in der Schule Identifikationspersonen mit Vorbildfunktion aus beiden Geschlechtern.“

Es gehe auch darum, so Meidinger, mehr dafür zu tun, dass im Lehrerberuf Aufstieg und Karriere durch Leistung möglich seien. Die Arbeitsbedingungen seien vielfach unattraktiv.

Ebenso setzte sich Meidinger dafür ein, mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für unsere Schulen zu gewinnen. „Immer noch wählen Studierende mit Migrationshintergrund vorrangig andere Studienfächer als das Lehramt. Hinter Wirtschaft, Jura, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Mathematik rangiert das Lehramtsstudium unter „ferner liefen“. Dabei brauchen wir angesichts eines weiter steigenden Anteils von Migranten dringend Lehrpersonen, die nicht nur die entsprechende interkulturelle Kompetenz haben, sondern auch selbst Vorbilder für gelungenen sozialen Aufstieg und Integration sein können.“ Meidinger sprach sich in diesem Zusammenhang für Werbekampagnen der Schulministerien in den Ländern aus. bibo
(7.10.2012)

Zum Bericht: „Studie: Immer noch zu wenig Männer in der Frühpädagogik“

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