Vorermittlungen gegen Caterer Sodexo

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DARMSTADT. Mit der angekündigten Entschädigung ist die Akte „Brechdurchfall“ für Sodexo möglicherweise noch nicht ausgestanden. Die Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen eingeleitet.

Mit diesem Slogan wirbt das Unternehmen Sodexo. Foto: Screenshot
Mit diesem Slogan wirbt das Unternehmen Sodexo. Foto: Screenshot

Die Brechdurchfall-Epidemie an ostdeutschen Schulen beschäftigt jetzt die Justiz: Gegen den Rüsselsheimer Caterer Sodexo hat die Staatsanwaltschaft in Darmstadt Vorermittlungen eingeleitet. Auch in Dresden liegt der Fall beim Staatsanwalt, aber noch ohne Vorermittlungen.

Sodexo sicherte zu, mit der Ermittlungsbehörde eng zu kooperieren. Da der Caterer als Empfänger der Erdbeeren auch geschädigt sei, «wollen wir weiterhin an der lückenlosen Aufklärung mitwirken», teilte das Rüsselsheimer Unternehmen mit.

Der Darmstädter Oberstaatsanwalt Klaus Reinhardt bestätigte einen Bericht der «Bild»-Zeitung: «Es wird erst einmal aufgeklärt, wie der Hintergrund der ganzen Sache ist.» In etwa zwei Wochen könne feststehen, ob es ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung geben werde. Dann können eine Geldstrafe oder eine Haft von bis zu drei Jahren drohen. «Wir prüfen, ob wir einen Anfangsverdacht sehen», sagte Reinhardt.

Strafverdacht gegen Zulieferer noch unklar

Im Zuständigkeitsbereich der Dresdner Staatsanwaltschaft sitzt laut «Bild»-Zeitung die Firma, die verseuchte Erdbeeren an Sodexo geliefert habe. Ein Sprecher bestätigte: «Wir warten den Prüfbericht der Lebensmittelüberwachungsbehörde ab, ob es überhaupt einen Straftatverdacht gibt.» In den Einzelhandel gelangten die Früchte wahrscheinlich nicht.

Nach dem Abschlussbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Koordinierungsgruppe des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatten die tiefgefrorenen Erdbeeren aus China die Erkrankungen ausgelöst. Die verdächtigen Erdbeeren waren von mehreren Großküchen in Ostdeutschland verarbeitet worden. Dort waren deshalb rund 11 000 Kinder und Erwachsene erkrankt.

Die Epidemie hatte vor rund zwei Wochen vor allem Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen getroffen. Sodexo hatte angekündigt, die Betroffenen mit Gutscheinen im Gesamtwert von 550 000 Euro zu entschädigen. Die Bons können bei einem Berliner Verlag für Bücher, Lernmittel oder Nachhilfeangebote eingelöst werden. Den ostdeutschen Kantinen, wo die Erdbeeren die bisher größte derartige Lebensmittel-Epidemie auslösten, will Sodexo zudem zwei Tage gratis Essen liefern. dpa

(10.10.2012)

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