Brandenburger GEW fordert 200 Millionen mehr für Lehrerstellen

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POTSDAM. Das märkische Bildungssystem ist nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) restlos unterfinanziert. Mit Massen-Personalversammlungen will die Gewerkschaft das Land unter Druck setzen. Die Forderungen: Mehr Geld für Bildung soll fließen und neue Lehrer.

Bis zu 200 Millionen Euro müsste das Land pro Schuljahr mehr in die Hand nehmen, um neue Lehrer einzustellen und die Vertretungsreserve aufzustocken. Nur so könne die Arbeitsbelastung für Lehrkräfte gesenkt und mehr individuelle Förderung für Schüler geleistet werden. Der märkische Bildungsetat umfasst rund 1,5 Milliarden Euro jährlich.

«Die Arbeitsbelastung für die 16 800 Lehrer im Land ist unerträglich», erklärte GEW-Landeschef Günther Fuchs. Lehrkräfte in der Grundschule müssen 28 und in der Sekundärstufe 26 Pflichtstunden in der Woche leisten. Zudem liege das Durchschnittsalter bei 54 Jahren. Außerdem sind bis zu 500 Lehrer in Brandenburg aktuell langzeitkrank, fast genauso viele wie die gesamte Vertretungsreserve. Von daher müssen bis 2014 rund 2700 neue Lehrer eingestellt und die Reserve von drei auf acht Prozent erhöht werden. Das Land will hingegen nur 2000 neue Lehrer neu einstellen.

Demo mit mehr als 11 000 Lehrerinnen und Lehrern

Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, wollen am kommenden Donnerstag landesweit mehr als 11 000 Lehrer nach der dritten Unterrichtsstunde demonstrativ an Personalversammlungen in den sechs staatlichen Schulämtern teilnehmen. Damit werde am 22. November der Schulunterricht im Land zu 60 Prozent ausfallen. «Wir wollen damit den Druck auf die Landesregierung erhöhen.» Dies sei als Ermahnung zu verstehen, endlich in vernünftige Verhandlungen einzutreten, erklärte Fuchs. «Die Versammlungen werden aber keine Jammerveranstaltungen, betonte Fuchs. Man wolle und besprechen, wie es weitergehen könne.

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So viel sei aber jetzt schon klar: «Das Land hat ein Vierteljahr Zeit, um auf unsere Forderungen angemessen zu reagieren.» Wenn nichts passiere, werden die GEW innerhalb der Tarifverhandlungen im März 2013 die passende Antwort geben, so der Gewerkschafter weiter. Die Lehrerschaft lasse sich nicht mehr hinhalten. «Wir wollen noch vor den Wahlen 2014 eine Lösung».

«Bildung hat bei uns Priorität», entgegnete SPD-Fraktionschef Ralf Holzschuher. Natürlich wünsche man sich mehr. Aber es sei nicht mehr Geld da. Der Bildungsetat von 1,5 Milliarden Euro könne sich im Vergleich zu anderen Bundesländern sehen lassen, betonte Holzschuher. Unterstützung bekommt die GEW von der CDU-Landtagsfraktion. «Es wird höchste Zeit, dass nicht nur die Lehrer, sondern auch die Schüler und Bürger auf die Straße gehen», erklärte CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski. dpa

(20.11.2012)

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