Hunderte Stellen vakant: Schulleiter/in dringend gesucht

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BERLIN. Schulleitungen werden knapp. Hunderte Schulen in Deutschland warten derzeit darauf, dass bei ihnen eine Rektoren- oder Konrektorenstelle besetzt wird – zum Teil schon seit Jahren. Dies berichtet das Portal „Der Westen“ unter Berufung auf eine Umfrage der Nachrichtenagentur dapd. Besonders gravierend sei das Problem in Nordrhein-Westfalen. Dort fehlten an nahezu jeder fünften Schule Lehrer, die Führungsaufgaben übernehmen, heißt es.

In Hunderten von Schulen in Deutschland sind Schulleiterstellen vakant. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de
In Hunderten von Schulen in Deutschland sind Schulleiterstellen vakant. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Vom Rektorenmangel betroffen sind dem Bericht zufolge vor allem Grund- und Hauptschulen in den Flächenländern Deutschlands. So seien im vergangenen Jahr in Niedersachsen 355 Leiterstellen an den etwa 3.000 allgemeinbildenden Schulen unbesetzt geblieben, davon 171 an Grundschulen. In Sachsen war laut „Der Westen“ mit 118 freien Stellen etwa in jeder elften Schule der Posten des Schulleiters vakant.

In Mecklenburg-Vorpommern werde an jeder sechsten staatlichen Schule ein neuer Leiter gesucht. Die Zahl offener Stellen liege in Brandenburg bei 40 unter den 750 Schulen. In Thüringen fehlten 58 Schulleiter. Umstritten ist die Lage in Bayern: Der Präsident des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, Klaus Wenzel vermutet, dass von den 5.000 Schulen in Bayern 200 darauf warten, einen Schulleiter zu bekommen. Die Zahl der freien Schulleiterstellen belaufe sich lediglich „auf eine niedrige zweistellige Anzahl“, meint hingegen das bayerische Kultusministerium. „Der Freistaat Bayern hat die Besoldung der Schulleiter in den jüngsten Jahren im Rahmen der Dienstrechtsreform erhöht und Rahmenbedingungen verbessert“, heißt es.

Auch in Nordrhein-Westfalen wurde laut Schulministerium bereits reagiert. Die  Landesregierung habe die Zeit für die Leitungsaufgaben erhöht. Im Ausgleich seien bisher 564 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen worden.

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Weniger Probleme, die vakanten Posten zu besetzten, haben laut Bericht vor allem die Stadtstaaten in Deutschland. In Hamburg seien derzeit sämtliche Stellen besetzt, lediglich bei den Stellvertretern gebe es 23 Vakanzen. In Berlin seien vergleichsweise wenig Schulleiterstellen unbesetzt: 33 Posten von mehr als 850 Stellen.

GEW: Viel Arbeit, schlecht bezahlt

Die Vize-Bundesvorsitzende der GEW, Marianne Demmer, kritisierte gegenüber der „dapd“ die Arbeitsbelastung für Schulleiter insbesondere an kleineren Grund- und Hauptschulen. Die Stellen dort seien für den anfallenden Arbeitsaufwand vergleichsweise schlecht bezahlt, sagte sie. Zudem habe sich in den vergangenen Jahren die Arbeit massiv ausgeweitet. Zusätzlich zu ihren Aufgaben als Lehrkräfte mit einer relativ hohen Stundenzahl müssten die Leiter Verwaltungsaufgaben, Elterngespräche und Ähnliches erledigen, sagte Demmer. Die Folge: „Es gibt einfach zu wenige Interessenten.“

Die saarländische Elterninitiative für Bildung fordert angesichts der Probleme mehr Unterstützung für Schulleitungen. „Ohne eine Schulleitung, die kontinuierlich positive Entwicklungen verstärkt und Probleme mit Nachdruck angeht, ist eine günstige Unterrichts-, Schul- und Personalentwicklung schwer möglich“, schreiben die Eltern. Es seien von den Kommunen oder Landkreisen mehr Sozialpädagogen und Stunden für Verwaltungskräfte und von den Ländern mehr Entlastungsstunden für Managementaufgaben erforderlich. „Tag für Tag sehen wir an den Schulen, wie die Leitung mit administrativen Dingen von ihrer eigentlichen Aufgabe abgehalten sind“, heißt es seitens der Landeselterninitiative. (News4teachers)

15.1.2013

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