Neuer Impfstoff gegen Hirnhautentzündung auf dem Weg

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MARBURG/WÜRZBURG. Sie sind selten, aber gefürchtet: Infektionen mit dem Erreger Meningokokken B, zu denen auch gefährliche Hirnhautentzündungen zählen. Noch in diesem Jahr soll ein Impfstoff auf den Markt kommen.

Tränen sind nicht gleich Tränen. Wenn eine Erkrankung der Augen dahinter steckt, muss der Augenarzt entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht. Foto: Lars Plougmann/Flickr (CC BY-SA 2.0)
Ein neuer Impfstoff könnte bald die Gefahr einer Hirnhautentzündung senken. Foto: Lars Plougmann/Flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein neuer Impfstoff könnte bald die Zahl der Hirnhautentzündungen senken. «Man hat sehr auf einen Impfstoff gegen Meningokokken vom Typ B gewartet», sagte Professor Ulrich Vogel, Leiter des Nationalen Referenzzentrums  für Meningokokken am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg.

Beurteilung der Ständigen Impfkommission steht noch aus

Der Pharmakonzern Novartis hat in dieser Woche die europäische Marktzulassung für den Impfstoff Bexsero erhalten. Er soll gegen Meningokokken vom Serotyp B schützen. Bexsero ist zur Zeit noch in keinem europäischen Land erhältlich, dem Unternehmen zufolge wird die Markteinführung noch einige Wochen oder Monate dauern. Auch eine Beurteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für das Mittel steht noch aus.

Vogel empfiehlt, diese Stellungnahme abzuwarten. «Ich würde im Prinzip immer schauen, was die STIKO sagt. Das gibt Sicherheit.» Das schließe aber nicht aus, dass zum Beispiel Patienten mit besonders hohem Risiko einer Infektion schon vorher geimpft werden.

300 Infektionen im Jahr

Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt pro Jahr 300 Fälle von Meningokokken-B-Infektionen. Der Erreger ist den Experten zufolge der häufigste Auslöser von Hirnhautentzündung und Blutvergiftung bei Kindern und Jugendlichen. Erkrankungen sind zwar selten, aber wegen ihrer Schwere gefürchtet. Jeder Zehnte stirbt, einer von fünf trägt Behinderungen davon.

Medizinisch sei Bexsero «außerordentlich innovativ» und «technologisch sehr interessant», findet Vogel. Einen Impfstoff gegen den besonders wandelfähigen Meningokokken-B-Erreger zu entwickeln, sei etwa viel schwerer als gegen den selteneren Typ C. Hier ist ein Impfstoff erhältlich und wird in Deutschland auch empfohlen. Sandra Trauner

(27.01.2013)

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