Schülerlotsen: 60 Jahre im Dienst für die Sicherheit

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BERLIN. Auch wenn das Verkehrsaufkommen höher geworden ist und damit die Ansprüche an den Job steigen, gibt es nur wenig Zweifel am Einsatz von Schülerlotsen. Am Montag ist 60-jähriges Dienstjubiläum.

Weiße Schärpe, helle Schirmmütze, dazu eine Winkerkelle – die Utensilien der ersten deutschen Schülerlotsen in den 50er Jahren waren noch nicht so knallig wie die neon-gelben Westen, die heute zur Standardausrüstung gehören. Die Lotsen sind bereits 60 Jahre unterwegs – und haben wohl sehr viele Unfälle verhindert. Auf den gesicherten Straßenübergängen ist nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht bisher kein schwerer oder tödlicher Unfall passiert. Zum Jubiläum bedankt sich dafür auch Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU): «Schülerlotsen sind als Schulweghelfer eine Erfolgsgeschichte. Sie kümmern sich ehrenamtlich um andere und beweisen damit gesellschaftliches Engagement.»

Schülerlotsen im Einsatz
Schülerlotsen: In 60 Jahren keine schweren Unfälle auf gesicherten Überwegen. Foto: Harry Hautumm / pixelio.de

Als erste deutsche Stadt setzte Kornwestheim in Baden-Württemberg 1946 die freiwilligen Verkehrshelfer ein. Die Idee kam von den dort stationierten US-Soldaten, die das Modell aus ihrer Heimat kannten. In den USA gab es Lotsen bereits in den 20er Jahren. Schulen in Karlsruhe, Köln und Düsseldorf folgten dem Beispiel. Im Januar 1953 führte Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (CDU) das Lotsensystem bundesweit ein.

Der Schulweg gilt noch immer als Hauptgefahrenzone für Kinder im Straßenverkehr. 83 000 Schulwegunfälle wurden 2011 gemeldet. Auch deswegen bauen sehr viele Schulen auf Freiwillige, die mit ihrer Winkerkelle den Verkehr steuern. Insgesamt 55 000 Lotsen waren im vergangenen Jahr bundesweit im Einsatz, neben Kinder und Jugendlichen auch Eltern und Senioren.

Zum 60. Dienstjubiläum an diesem Montag (14. Januar) können die Schülerlotsen eine gute Bilanz vorweisen. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen wird ihr Job allerdings immer anspruchsvoller. Besonders direkt vor den Schuleingängen herrscht häufig immer mehr Chaos. «Eltern können einen Beitrag leisten, vor den Schulen die Verkehrslage zu entspannen, indem sie ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto dorthin fahren», sagt Berlins Bildungsstaatssekretär Mark Rackles. Die vielen Autos vor den Schulen können mancherorts auch den Job der Schülerlotsen gefährden.

Etwa vor der Berliner Charlie-Rivel-Grundschule. Dort sind jeden Morgen zwei Lotsen im Einsatz. Schulleiter Peter Mosler war begeistert von dem Konzept, bis im vergangenen Jahr zwei Autofahrer die Anweisungen der Lotsen missachteten. Nun frage er sich, ob er den freiwilligen Dienst in bisheriger Form beibehalten könne. Vorerst will Mosler an der Tradition festhalten. «Die Schüler erfüllen ihre Aufgabe mit großer Ernsthaftigkeit und Verantwortungspflicht. Es wäre schade, ihnen diese Tätigkeit wegzunehmen», sagt der Direktor.

Leidenschaftliche Lotsen wie Ben Lißmann aus Schmiedefeld in Thüringen zweifeln nicht an ihrem Dienst. Der 15-Jährige gewann im vergangenen Jahr den deutschen Schülerlotsen-Wettbewerb. «Es ist auf jeden Fall sicherer für die Schulkinder, wenn wir da sind», sagt Lotse Ben. Er möchte auch weiter für die Sicherheit seiner Schulkameraden sorgen. (News4teachers mit Material der dpa)

(12.01.2013)

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