Wie Berliner Lehrer Senatorin Scheeres austricksten

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BERLIN. In Berlin werden Lehrer nicht mehr verbeamtet. Eigentlich. Mit einem Trick konnten Berliner Pädagogen aber doch den Beamtenstatus erlangen: Sie wechselten für kurze Zeit in ein anderes Bundesland. Damit will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt Schluss machen.

Will der "Drehtürverbeamtung" einen Riegel vorschieben :Sandra Scheeres (SPD). Foto: Senatsverwaltung Berlin
Will der „Drehtürverbeamtung“ einen Riegel vorschieben :Sandra Scheeres (SPD). Foto: Senatsverwaltung Berlin

Der Bildungsföderalismus macht Berlin zu schaffen. Insbesondere der Wettbewerb mit Bundesländern, die ihre Lehrer noch verbeamten – allen voran das umliegende Brandenburg -, macht die Stellenbesetzung an Berliner Schulen zunehmend zu einem Problem. Findige Pädagogen, die in Berlin arbeiten, aber nicht auf die Privilegien des Beamtendaseins wie einem höheren Nettogehalt verzichten wollten, nahmen  kurzerhand außerhalb der Bundeshauptstadt eine Stelle an – um dann mit frisch erlangtem Status zurückzukehren. Der hatte dann Bestand.

Das soll nun aber künftig nicht mehr möglich sein. „Ich werde verhindern, dass junge Pädagogen für eine kurze Zeit in ein anderes Bundesland wechseln, um dann als Beamte nach Berlin zurückzukehren“, sagte Scheeres der „Berliner Morgenpost“. Sie werde der so genannten Drehtürverbeamtung  „einen Riegel vorschieben“, kündigte die Senatorin an. Künftig soll jungen Lehrern, die sich in einem anderen Bundesland verbeamten lassen, erst dann die Rückkehr nach Berlin ermöglicht werden, wenn sie einige Jahre in dem entsprechenden Bundesland unterrichtet haben. In Zukunft sollen nur noch verbeamtete Lehrer übernommen werden, die diesen Status schon mindestens fünf Jahre haben. Wer als verbeamteter Lehrer aus persönlichen Gründen nach Berlin wechselt, soll außerdem keine Ausgleichszulage mehr bekommen, betonte sie. Laut „Berliner Morgenpost“ will sie so die Position der angestellten Lehrer stärken.

Tatsächlich aber könnte der Schuss nach hinten losgehen. Die Vorsitzende des Philologenverbandes Berlin-Brandenburg, Kathrin Wiencek, warnte schon vor den Plänen. „Das ist der falsche Weg. Berlin sollte stattdessen wieder alle Lehrer verbeamten“, sagte sie laut Bericht. Ansonsten hätte die Hauptstadt einen riesigen Standortnachteil und würde schon bald nicht mehr genug Lehrer bekommen.

Einige hundert angestellte Berliner Lehrer setzten unterdessen einen Warnstreik für mehr Gehalt fort. Die Streikenden und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wollen erreichen, dass angestellte Lehrer genauso bezahlt werden wie ihre Kollegen, die Beamte sind. News4teachers

(17.1.2013)

Zum Bericht: „Urteil: Berliner Lehrer nicht diskriminiert – weil “Berliner” keine Ethnie sind“

 

 

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