Berlin reagiert auf Brechdurchfall-Welle: Mehr Qualität beim Schulessen

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BERLIN. Der zu Grunde gelegte Herstellungspreis für ein Schulessen steigt ab Februar 2014 um 62 Prozentunkte. So soll die Qualität verbessert werden. Aber auch die Eltern werden stärker zur Kasse gebeten.

Der rot-schwarze Senat beschloss ein neues Konzept und legte Qualitätsstandards fest, die von Februar 2014 an gelten. Statt für 1,98 Euro wie bisher sollen berlinweit die Mittagessen dann zum Festpreis von 3,25 Euro hergestellt werden. Für die Eltern steigen die Kosten damit von 23 auf 37 Euro im Monat. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sprach von einem Paradigmenwechsel. «Jetzt steht beim Essen die Qualität im Mittelpunkt und nicht der Preiswettbewerb der Caterer», sagte sie.

Mittagsmahlzeit
Das Schulessen in Berlin soll besser werden. (Foto: Xavier Echinas/Flickr CC BY-NC 2.0)

Das Land erhöht seinen Zuschuss von 10 auf 19 Millionen Euro im Jahr. Darin enthalten sind auch vier Stellen für ständige Qualitätskontrollen des Mittagessens. Der Senat zog damit die Konsequenzen aus dem Schulessen-Skandal im Herbst 2012. Damals waren tausende Schulkinder an Brechdurchfall erkrankt, nachdem sie mit Noroviren verseuchte Erdbeeren aus China gegessen hatten.

«Das ist bundesweit einmalig, dass wir landesweit einheitliche Qualitätsstandards für die Mittagessen festlegen», betonte die Bildungssenatorin. Die Bezirke hätten bisher sehr unterschiedlich ausgeschrieben. Nun soll es eine europaweite Musterausschreibung für alle geben.

Die dort vorgegebenen Standards entsprächen denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Sie legten den Anteil an Milch, Obst, Gemüse, Bio oder Fleisch genau fest. «Die Caterer müssen dann zeigen, was sie für 3,25 Euro anbieten können und sich nicht mehr beim Preis unterbieten», sagte die Senatorin. Die Schulen würden künftig an der Auswahl der Caterer beteiligt und sollen sie in sogenannten Essensausschüssen auch kontrollieren.

Der Preis von 37 Euro im Monat für das warme Mittagessen gilt für alle Grundschulen und betrifft nach Angaben der Bildungsverwaltung rund 75 000 Schüler – rund ein Viertel der 300 000 Schüler in Berlin. Für die Oberschulen wird das Mittagessen nicht subventioniert. Dort würde es nach den neuen Standards rund 52 Euro im Monat kosten. Auch die Kitas werden von diesem System nicht erfasst. Dort gelte weiter ein subventionierter Preis von 23 Euro im Monat.

Der Landeselternausschuss fordert eine einkommensabhängige, maximal 50-prozentige Kostenbeteiligung der Eltern. Zudem sollten auch Oberschüler subventionierte Mittagessen bekommen. Nach dem Senatsmodell bezahlen die Eltern einheitlich 70 Prozent, das Land 30 Prozent der Kosten. (dpa)

(05.02.2013)

zum Bericht: Berliner Senat: Schulessen sollte mindestens 3,25 € kosten

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