Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit

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NÜRNBERG. Wer einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung hat, wird deutlich seltener arbeitslos als Geringqualifizierte. Eine Garantie für eine steile Karriere ist dies aber noch lange nicht.

Aufbau auf der Frankfurter Buchmesse 2012. (Foto: Alexander Heimann/Frankfurter Buchmesse)
Je höher die Bildung, desto niedriger die Gefahr, arbeitslos zu werden. (Foto: Alexander Heimann/Frankfurter Buchmesse)

Seit Jahrzehnten sind gebildete Arbeitnehmer deutlich seltener arbeitslos als gering Qualifizierte – und zwar in Ost- wie Westdeutschland, bei Frauen und Männern gleichermaßen. Festgestellt hat das das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durch eine Analyse der qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten.

Die Arbeitslosenquote für Akademiker sank demnach zwischen 2006 und 2011 von 3,5 auf nur noch 2,4 Prozent. In Westdeutschland fiel sie sogar unter die Marke von 2 Prozent. Damit herrscht im gesamten Land für Akademiker Vollbeschäftigung.

Der Gesamtdurchschnitt aller Arbeitslosen gab im selben Zeitraum um 4 Punkte auf 6,9 Prozent nach. Deutlich darunter lagen mit 5,1 Prozent auch die Personen, die eine Ausbildung oder eine Fachschule durchlaufen hatten.

So gut wie jeder fünfte ohne Abschluss ist arbeitslos

Fast jeder Fünfte ohne Abschluss (19,6 Prozent) war arbeitslos. Das Geschlecht spielt laut Studie dabei keine Rolle, sehr wohl aber liegt das Risiko in Ostdeutschland deutlich höher als im Westen.

Nicht erst im Falle von Arbeitslosigkeit, auch für Beschäftigte sei Qualifizierung entscheidend, heißt es weiter in dem Bericht. Gerade bei Leiharbeit und befristeten Verträge sei dies der Fall. Das Bildungssystem sei gefordert, Arbeitslosigkeitsrisiken von vornherein zu minimieren. „Frühzeitige Förderung – vor allem im Falle besonders gefährdeter Personengruppen – ist eine Investition, die sich im Laufe der Zeit vielfach bezahlt macht“, schreiben die Forscher.

Als Ingenieur geht’s immer steil nach oben? Von wegen!

Der Abschluss in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach ist dagegen kein Freifahrtschein für die große Karriere. 16 % der Ingenieurabsolventen sind für die Tätigkeit, die sie aktuell ausüben, überqualifiziert, wie Wissenschaftler des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten. Zum Vergleich: Etwa jeder vierte Absolvent der Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften hat fünf Jahre nach dem Studium einen Job, der keinen Hochschulabschluss erfordert. Bei Medizin- und Lehramtsabsolventen spielt Überqualifikation mit einem Anteil von ein bis drei Prozent fast keine Rolle.

Zweifelsohne sind Absolventen technischer Studiengänge gefragt. „Wir brauchen aber für die Besetzung hoch qualifizierter Stellen im MINT-Bereich nicht nur mehr Absolventen dieser Fächer. Vielmehr müssen wir genauer hinsehen, was die Unternehmen über den Studienabschluss hinaus von Bewerbern erwarten“, erklärt EW-Mitarbeiterin Marianne Saam gegenüber dem Online-Portal VDI Nachrichten.

Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Während in den Ingenieurwissenschaften nur 13 Prozent der männlichen Absolventen von Überqualifikation betroffen sind, liegt der Anteil bei den Absolventinnen bei 20 Prozent. Für überqualifiziert beschäftigte Frauen sind familienbezogene Gründe, wie die Nähe zum Partner, häufig wichtiger als die Passung der Beschäftigung mit dem eigenen Bildungsprofil.

 Hier geht’s zum Forschungsbericht der Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB): http://doku.iab.de/kurzber/2013/kb0413.pdf
(03.03.2013)

 

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