Elternverband: Leistungsdruck wird zunehmend zur Belastung

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Fulda. Schüler und Eltern empfänden die Schule zunehmend als lebensbestimmend, so die Katholische Elternschaft Deutschlands. Übersteigerter Leistungsdruck ziehe sich durch alle Altersklassen und Schulformen.

Der Leistungsdruck in den Schulen wird nach Einschätzung der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) zunehmend zur Belastung. «Die Stofffülle hat zugenommen. Es wird nur noch Wissen hineingeknüppelt. Eltern und Schülern empfinden die Schule als lebensbestimmend. Das löst bei allen Beteiligten Stress aus, der am Ende krank macht», sagte die KED-Bundesvorsitzende, Marie-Theres Kastner. Die KED trifft sich bis Sonntag (17. März) zu einem Bundeskongress in Fulda, um mit Fachleuten über Leistungsdruck und den Spagat zwischen Fördern und Fordern zu diskutieren. Der KED ist ein Zusammenschluss von zehn Landesverbänden, 22 Diözesanverbänden und zwei weiteren katholischen Elternorganisationen.

gestresster Schüler
Schon junge Schüler leiden unter hohem Druck. Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Kastner sagte, übersteigerter Leistungsdruck ziehe sich durch alle Altersklassen und Schulformen. Alarmierend sei, dass die Schüler, die über Stress klagten, immer jünger würden. «Ärzte haben schon Anzeichen von Burnout bei kleinen Kindern festgestellt.» Schädlicher Stress äußere sich durch Kopf- und Bauchschmerzen, Infektanfälligkeit, Schlaflosigkeit und Aggressionen. «Aggressivität ist ein Problem», sagte die ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen.

Die Schüler hätten immer öfter Angst vor dem Versagen, den Erwartungen in der Schule und denen über allem wachenden Eltern nicht gerecht zu werden. Übermotivierte Eltern steigern laut Kastner noch den Druck. «Die Eltern wollen mit Macht, dass ihre Kinder das Optimale herausholen, überspannen den Bogen aber.» Eltern sollten nicht so verkrampft sein, sondern sich mehr in Gelassenheit üben.

«Bei vielen Eltern fängt der Konkurrenzkampf mit anderen schon früh an: Welches Kind läuft zuerst? Welches spricht zuerst? Wie gut ist wer beim Sport? Sind sie auch musikalisch?» Auch außerhalb der Schule hätten viele Kinder ein enormes Programm zu bewältigen. Dadurch werde ihnen nicht genug Raum gegeben, eigene Interessen zu entwickeln. Schon ab dem Kindergarten-Alter setzten sich die Eltern enorm unter Druck, getreu der Devise: «Nur das Beste für mein Kind.»

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Kastner beobachtet: «Im Moment lastet ein wahnsinniger Druck auf dem Wissensbereich und allen Akteuren.» Die Eltern sollten sich bewusst machen, dass sie kontinuierliche Bildungsbegleiter für die Kinder seien. «Auch wenn vielleicht Vater und Mutter beide berufstätig sind.» Förderlich für die Entwicklung sei es, wenn die Eltern immer engen Kontakt zur Schule des Kindes hielten. Um die Kinder optimal zu begleiten und in kritischen Situationen zu coachen, könnten Schulpsychologen helfen, sagte Kastner. (dpa)

(15.03.2013)

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zum Bericht: Umfrage: Immer mehr Grundschüler gehen zur Nachhilfe

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