Studie: Gymnasiasten leben gesünder als Hauptschüler

0

Halle. Hauptschüler sind gegenüber Gymasiasten gesundheitlich benachteiligt. Das Bildungsniveau hat dabei noch höheren Einfluss, als der familiäre Wohlstand. Das geht aus einer Studie zum Gesundheitsverhalten von Schulkindern hervor, die unter Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in rund 40 Ländern und Regionen Europas und Nordamerikas erstellt wurde. Vor allem Hauptschülerinnen würden häufiger rauchen und trinken und sich ungesünder ernähren. Hauptschüler seien auch häufiger verhaltensauffällig, teilte das an der Studie beteiligte Halle anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichts der aktuellen Erhebungswelle mit.

«Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, sind gesundheitlich benachteiligt», sagte Matthias Richter von der Universität Halle. Kinder und Jugendliche seien zwar überwiegend gesund, allerdings wirkten sich sozialer Status, Lebensbedingungen und Verhaltensweisen schon in dieser Lebensphase deutlich auf die Gesundheit aus. Dies halte im weiteren Lebenslauf an.

Melonenessender Junge
Bild: Das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen wirkt sich im gesamten späteren Lebenslauf aus, so die internationale HBSC-Studie. Foto: Rudolf Ortner / pixelio.de

„Heranwachsende mit niedrigerem Bildungsniveau weisen insgesamt ein schlechteres Gesundheitsverhalten auf“, mussten die Wissenschaftler feststellen. Hauptschüler rauchen im Vergleich zu Gymnasiasten/Innen häufiger, trinken häufiger Alkohol und berichten häufiger von Rauscherfahrungen.

Außer beim Rauchen und Trinken zeigen sich noch andere Unterschiede im Gesundheitsverhalten der Jugendlichen. So verbringen Jungen und Mädchen mit einem niedrigen Bildungsniveau mehr Zeit vor dem Fernseher und gehen häufiger ohne Frühstück zur Schule. Das Gesundheitsverhalten beeinflusst maßgeblich die Selbsteinschätzung der Gesundheit durch die Jugendlichen. Besonders Mädchen schätzen bei geringem sozialen Wohlstand ihre Gesundheit deutlich schlechter ein. Außerdem geben sie mehr psychosomatische Beschwerden und eine geringere Lebenszufriedenheit an.

„Insgesamt scheint das Bildungsniveau einen höheren Einfluss auf das Gesundheitsverhalten und die Selbsteinschätzung der Gesundheit zu haben als der familiäre Wohlstand“, stellt der Medizinsoziologe Professor Richter fest. Für die Wissenschaftler ist es wünschenswert, dass besonders Hauptschülerinnen mehr präventive Angebote erhalten würden, die das Gesundheitsverhalten beeinflussen

Neben der Universität Halle habe sich das nationale Team aus Forschern der Universitäten Bielefeld, Hamburg, der Technischen Universität Dresden und der Fachhochschule Frankfurt am Main zusammengesetzt. (Universität Halle / dpa)

(16.03.2013)

Homepage der Internationalen Jugendstudie HBSC

zum Bericht: Studie: Jedes vierte Kind in Deutschland fühlt sich zu dick

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments