Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ wird 70

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DÜSSELDORF. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar,“ die Klugheit des Franzosen Antoine des Saint-Exupery, die er in der Geschichte „der kleine Prinz“ verarbeitet hat, ist heute so aktuell wie vor 70 Jahren. Die Erstausgabe des nur knapp 100 Seiten umfassenden Werkes wurde am 6. April 1943 von Reynal & Hitchcock in New York veröffentlicht. Die Geschichte ist ein modernes Märchen.

Zufällig begegnet der Ich-Erzähler, nachdem er mit seinem Flugzeug in der Sahara notgelandet ist, dem kleinen Prinzen, der ihn bittet: „Zeichne mir ein Schaf …„. Als der Prinz aber mit allen Zeichnungen, die der Flieger anfertigt, unzufrieden ist, zeichnet der eine Kiste und erklärt: „Das Schaf, das du willst, steckt da drin.“ Das ist der Auftakt zu der fantastischen Reisegeschichte des Prinzen, der von einem kleinen Asteroiden stammt, „kaum größer als ein Haus“.

Auf der Suche nach Freunden besuchte er andere Asteroiden in der Umgebung und trifft eine Reihe von einsamen Personen: einen König, der ein fiktives Reich beherrscht und für den der kleine Prinz nur ein Untertan ist; einen Eitlen, der ihn als Bewunderer sieht; einen Alkoholiker, der trinkt, um seine Trunksucht zu vergessen; einen Geschäftsmann, der behauptet, die Sterne zu besitzen; einen pflichtbewussten Laternenanzünder und einen Geografen, der riesige Wälzer schreibt, in denen jedoch zum Kummer des Prinzen die wichtigen Dinge des Lebens nicht beschrieben würden. Der Geograf rät dem kleinen Prinzen, den Planeten Erde zu besuchen. Und so kommt der kleine Prinz auf den siebten Planeten, die Erde. Nach einem Gespräch mit einer klugen Schlange durchquert er die Wüste in Afrika und begegnet einer Blume, findet einen Rosengarten und trifft schließlich den Fuchs.

Der Autor Antoine des Saint-Exupery in seinem Exil in Kanada im Mai 1942. (Fotograf unbekannt)
Der Autor Antoine de Saint-Exupéry in seinem Exil in Kanada im Mai 1942. (Fotograf unbekannt)

Nach den Erzählungen des kleinen Prinzen geschieht, was der Erzähler befürchtet hatte: Der letzte Tropfen seines Wasservorrats ist getrunken. Daher machen er und der kleine Prinz sich auf, einen Brunnen zu suchen, den sie schließlich auch finden. Doch der kleine Prinz bekommt Heimweh nach seinem Asteroiden und sehnt sich nach seiner Rose. Er sucht eine Möglichkeit, zurückzugelangen. Er sagt: „Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer. […] Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen.“ Er verabredet sich mit der Giftschlange am Brunnen, um von ihr gebissen zu werden. Danach fällt er lautlos in den Sand und ist am nächsten Morgen verschwunden.

Das Buch ist eine Kritik an der Erwachsenenwelt und am Kapitalismus, so wird etwa immer wieder das einseitige Denken der „Großen Leute“ angeprangert. Der kleine Prinz begegnet immer wieder Menschen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind und dabei die wichtigen Dinge im Leben vergessen haben.

Das von Saint-Exupéry selbst illustrierte Buch wurde mehrmals verfilmt und für das Theater adaptiert. Antoine de Saint-Exupéry war schon zu seinen Lebzeiten ein anerkannter und erfolgreicher Autor und wurde ein Kultautor der Nachkriegsjahrzehnte, obwohl er selbst sich als einen nur nebenher schriftstellernden Berufspiloten sah. Seine märchenhafte Erzählung „Der kleine Prinz“ gehört mit über 80 Millionen Exemplaren zu den meistverkauften Büchern der Welt. Er selber erlebte den Riesenerfolg aber nicht mehr. Er starb am 31. Juli 1944 bei einem Flugzeugabsturz vor der französischen Mittelmeerküste. nin

(7.4.2013)

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