Deutsche Lehrer erhoffen sich Tipps von Kollegen anderer Länder

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FRANKFURT/ODER. Alle zwei Jahre treffen sich Lehrer aus ganz Europa und tauschen sich aus. Dieses Jahr sind zum ersten Mal zwei Länder Gastgeber: Polen und Deutschland. Rat versprechen sich die Deutschen vor allem aus den nördlichen Ländern.

Bei einem Treffen im vergangenen September in Berlin wurden die Lehrer ausgewählt, die Deutschland nun vertreten. Foto: Science on Stage Deutschland
Bei einem Treffen im vergangenen September in Berlin wurden die Lehrer ausgewählt, die Deutschland nun vertreten. Foto: Science on Stage Deutschland

Bei einem Treffen von Lehrern aus 25 Ländern wollen sich deutsche Pädagogen Tipps für ihren Unterricht holen. «Ich hoffe auf viele Anregungen für meine Stunden – vor allem die Skandinavier sind ja bekannt für praxisorientiertes Lernen», sagte Heike Magg vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Mannheim. Die Biologie- und Chemie-Lehrerin ist eine von rund 350 Teilnehmern, die seit heute für vier Tage in Frankfurt (Oder) und dem polnischen Slubice über Unterrichtsprojekte diskutieren.

An der Europa-Universität Viadrina und dem Collegium Polonicum dreht sich nun alles um Lehrmethoden und Experimente in den Naturwissenschaften von der Grundschule bis zum Gymnasium. Das «Science on Stage»-Festival gibt es alle zwei Jahre. Vor zwei Jahren war es in Kopenhagen, das nächste wird in London sein. Zum ersten Mal sind aber zwei Länder gleichzeitig Gastgeber. Das Treffen steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck und des polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski.

Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) begrüßte das Treffen. Das Festival biete Lehrern Anregungen, Kontakte und Motivation. Davon könnten die Schulen nur profitieren.

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«Ich denke, wir können unseren Schülern vermitteln, dass es nicht so ist: Die Lehrer spucken das Wissen aus und sie nehmen es dann auf oder nehmen es nicht auf», sagte Magg. Praktischer Unterricht und Vorbereitung auf die Berufswelt sei in den skandinavischen Ländern weit verbreitet. Gemeinsam mit einer Kollegin hat Magg ein Projekt entwickelt, in dem es um die Herstellung von Jeans geht. Im Fach «Naturwissenschaft und Technik» beschäftigen sich Neuntklässler ein halbes Jahr lang mit dem Kleidungsstück.

Die Schüler drehen Fäden aus Baumwolle, stellen den Farbstoff Indigo selbst her und nähen schließlich eine Handytasche oder ein Armband aus dem selbsthergestellten Jeansstoff. Auch soziale und ökologische Aspekte – etwa die Versalzung des Aralsees und die Jeans in der Jugendkultur – spielen in dem Projekt eine Rolle, wie Magg berichtet. «Wichtig ist, dass das Interesse der Kinder geweckt wird und sie selbstständig lernen.» dpa

(25.4.2013)

Hier geht es zur Seite von „Science on Stage“.

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