Nach Ministerinnen-Entlassung – Hochschulverband protestiert gegen Sparkurs

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HALLE/BONN. Nach der Ankündigung von Einsparungen im Hochschulbereich musste Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff ihren Hut nehmen. Jetzt hagelt es heftige Proteste aus den Hochschulverbänden.

Sachsen-Anhalts Hochschulen befürchten durch geplante Mittelkürzungen einen Imageschaden für das Land. Der Sparkurs der Regierung sei eine Katastrophe und desaströs für die Zukunft der Wissenschaft des Landes, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbandes, Michael Hartmer.

Birgitta Wolff
Ihre Entlassung stößt auf Kritik: Sachsen-Anhalts Ex-Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. Foto: RudolfSimon / Wikimedia Commons (CC-BY-3.0)

«Wenn in einem Bundesland die Zahl der Studienplätze von 55 000 auf 33 000 reduziert werden soll, plus den mit einhergehenden Sparauflagen, dann wird man nicht davon sprechen können, dass der Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt noch eine Zukunft oder irgendeinen Stellenwert hat.» Derartige Einsparungspläne seien bislang beispiellos in Deutschland. Sie seien auch der falsche Weg, sagte Hartmer. Andernorts werde die Forschung und Wissenschaft ausgebaut. Der Hochschulverband ist die Berufsvertretung der Wissenschaftler in Deutschland mit rund 28 000 Mitgliedern.

Sachsen-Anhalts Hochschulverbandschefin Christiane Tammer sagte, die Wissenschaft sei das Aushängeschild des Landes. Einerseits werbe die Regierung um junge Menschen, andererseits werde über Kürzungen beim Studium gesprochen. «Damit vertreibt man aber junge Leute.»

Die Entlassung von Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff durch Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) könne sie nicht nachvollziehen, sagte Tammer. «Wir waren alle froh, dass wir so eine kompetente Ministerin hatten. Sie wusste, wovon sie sprach, und hat immer zuhören können.» Auch Hartmer meinte, Wolff gehöre zu den «Juwelen».

Der Regierungschef hatte Wolffs Rauswurf mit einem nachhaltig gestörten Vertrauensverhältnis begründet. Dabei sei es vor allem um die vom Kabinett beschlossenen Einsparungen im Haushalt gegangen. Wolffs Nachfolger wird Niedersachsens Ex-Finanzminister Hartmut Möllring (CDU). Die Jusos in Sachsen-Anhalt fordern von ihm Objektivität im Amt. Er müsse sich als Fachminister profilieren, nicht als CDU-Komplementär zu Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), erklärte Juso-Landeschef Andrej Stephan. (dpa)

(20.04.2013)

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