Mecklenburg-Vorpommern: Fortbildung für Lehrer zur Inklusion läuft an

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SCHWERIN. Lehrer müssen auf eine wachsende Spanne im Lerntempo der Kinder reagieren. Anleitung dafür bekamen sie bislang kaum. Das soll sich zumindest in Mecklenburg-Vorpommern jetzt ändern. Im Juni startet ein Qualifizierungsprogramm.

Auf die besonderen Anforderungen des gemeinsamen Unterrichts für Schüler mit unterschiedlichstem Förderbedarf sollen Grundschullehrer in Mecklenburg-Vorpommern gezielt vorbereitet werden. Wie Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) am Montag in Schwerin mitteilte, werden zunächst 200 Pädagogen in die Fortbildung einbezogen. An diesem Dienstag sei in Güstrow die Auftaktveranstaltung für das Programm «Auf dem Weg zur inklusiven Grundschule» geplant. Im Juni und Oktober würden dann für jeweils 100 Teilnehmer die Kurse beginnen.

«Der Prozess der Inklusion nimmt langsam Fahrt auf», sagte Brodkorb. Seit 2010 werden im Nordosten auch Schüler mit Lernschwächen meist in den regulären Klassen der landesweit 269 Grundschulen unterrichtet und nicht in Förderschulen. Die oppositionelle Linke beklagte den späten Start der Qualifizierung. «Das Ministerium hat drei Jahre ungenutzt verstreichen lassen», kritisierte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg. Sie forderte auch schulinterne Veranstaltungen durch das Institut für Qualitätsentwicklung. Es genüge nicht, ein bis zwei «Leuchttürme» an den Schulen zu haben, das gesamte Kollegium müsse mitgenommen werden. Die Erziehungsgewerkschaft GEW begrüßte den Start des Fortbildungsprogramms für Lehrer. Die bislang mangelnde Vorbereitung sei seit 2010 einer der Hauptkritikpunkte an der Umsetzung der Inklusion im Schulsystem.

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Genau darauf sei die Qualifizierung ausgerichtet, entgegnete Brodkorb unter Hinweis auf Hospitationen und Auswertungsgespräche in den Schulen. Die Kurse umfassten insgesamt 120 Stunden und erstreckten sich über eine Dauer von zwei Jahren. «Es gibt einen großen Weiterbildungsbedarf zur Inklusion. Von 2014 an werden die Angebote eine größere Dimension bekommen. Zur Finanzierung wollen wir Geld aus den Europäischen Sozialfonds nutzen», kündigte Brodkorb an. Für dieses Jahr seien 175 000 Euro eingeplant, von 2014 an solle die Summe auf 250 000 Euro steigen. Später sollen auch Lehrer weiterführender Schulen einbezogen werden. dpa

(8.4.2013)

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