Thatcher leitete eine neue Ära in der Schulpolitik ein

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LONDON. Als „eiserne Lady“ galt die nun verstorbene frühere Premierministerin von Großbritannien, Margaret Thatcher – insbesondere auch in der Schulpolitik. Ihr Einfluss reicht dabei bis heute: Sie brachte den Wettbewerbsgedanken in die Bildung.

Ihre Ideen in der Schulpolitik haben Einfluss bis heute - auch in Deutschland: die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher. Foto: Chris Collins of the Margaret Thatcher Foundation / Wikimedia Commons
Ihre Ideen in der Schulpolitik haben Einfluss bis heute – auch in Deutschland: die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher. Foto: Chris Collins of the Margaret Thatcher Foundation / Wikimedia Commons

Wenn seit kurzem in Berlin die Ergebnisse der Schulinspektion veröffentlicht werden, dann geht eine solche politische Initiative auf Thatchers Reformen im britischen Schulwesen seit Anfang der 80er Jahre zurück. Mit ihrem Einzug in Downing Street No. 10 arbeitete die Konservative daran, die Verwaltung – und eben auch die Schulen – nach Managementkriterien auszurichten. Dazu gehörte einerseits ein Höchstmaß an Selbstständigkeit für die Kollegien, andererseits ein dichtes Netz von Kontrollen, dem die Arbeit unterworfen wurde.

„Thatcher leitete eine neue Ära im Bildungswesen ein“, so heißt es beispielsweise in der wissenschaftlichen Arbeit „Managementorientierte Schulreformen in England“ von Prof. Kurt Promberger, Josef Bernhart und  Franziska Cecon von 2003. „Dezentralisierung, Wettbewerb und Leistungsstandards sind seither sukzessive forciert worden.“ Konkret gehörte unter anderem dazu:

  • die freie Schulwahl der Eltern
  • die Selbstverwaltung der Schulen in finanzieller, organisatorischer und personeller Hinsicht
  • die Einführung des „National Curriculum“, also des nationalen Lehrplan
  • die Einrichtung des „School Teachers Review Body“, eines Aufsichtsorgans für Lehrer

Thatcher habe darüber hinaus „eine Kultur des ‚Testens‘“ geschaffen. Bis heute werden regelmäßig standardisierte Leistungstests durchgeführt, deren Ergebnisse in sogenannten „leagues tables“ veröffentlicht werden. Damit sollte die Bildungsqualität gemessen und vergleichbar gemacht und ein wesentliches Steuerungsinstrument für die Bildungspolitik, aber auch für die Eltern geschaffen werden, berichten die Autoren. Und die Ergebnisse? Waren bemerkenswert: Englands Schulen lagen in der ersten PISA-Studie, die im Jahr 2000 erhoben wurde, in allen gemessenen Bereichen im oberen Drittel.  Die Kehrseite allerdings, so schlussfolgern die Forscher: die Leistungen einzelner Schulen und Schüler driftete auseinander, die Ungleichheit im Bildungswesen nahm zu. News4teachers

(8.4.2013)

Zum Bericht: „Berlin: Berichte der Schulinspektion werden veröffentlicht“

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