Trotz Tarifeinigung: Berliner Lehrer streiken weiter

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BERLIN. Eigentlich haben sie ja bereits eine Lohnerhöhung erstritten. Doch für die angestellten Lehrer in Berlin ist die Sache damit noch nicht erledigt. Jetzt treten sie am Tag von Abitur-Prüfungen in den Ausstand.

Streikende Lehrerinnen in Berlin zum Auftakt der Warnstreik-Welle im Februar. Foto: GEW Berlin
Streikende Lehrerinnen in Berlin zum Auftakt der Warnstreik-Welle im Februar. Foto: GEW Berlin

Berliner Abiturienten müssen wegen des Lehrer-Warnstreiks nach Einschätzung der Gewerkschaft keine Angst um ihre Prüfungen haben. Der Arbeitskampf werde wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Klausuren haben, sagte der Tarifexperte der Lehrergewerkschaft GEW, Holger Dehring. Letztlich liege es aber in der Verantwortung der Schulen, entsprechenden Ersatz für die streikenden Lehrer zu organisieren. «Das ist schulorganisatorisch lösbar», sagte GEW-Vorsitzende Doreen Siebernik. Die Aufsicht während der Klausuren müsse nicht der Fachlehrer übernehmen.

Die angestellten Lehrer in Berlin sind für den 23. April zum Warnstreik aufgerufen. An diesem Tag schreiben die Schüler Abiturklausuren im Leistungskurs Biologie und werden für den mittleren Schulabschluss in der ersten Fremdsprache geprüft. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) könne den Warnstreik noch verhindern, wenn er sofort ernsthafte Verhandlungen aufnehme, sagte Dehring. Derzeit habe die Gewerkschaft aber das Gefühl, nur hingehalten zu werden.

Die GEW fordert unter anderem eine tarifliche Eingruppierung für angestellte Lehrkräfte. Der Einkommensunterschied zu verbeamteten Lehrern soll ausgeglichen werden. Außerdem sollen Regelungen zur altersgerechten Arbeitszeit festgeschrieben werden. Derzeit gibt es in Berlin rund 30.000 Lehrer, rund 8000 davon sind Angestellte, der Rest ist verbeamtet. Die Senatsfinanzverwaltung hat Verhandlungen laut GEW bisher mit dem Argument abgelehnt, so etwas müsse in der Tarifgemeinschaft der Länder geklärt werden. Die Voraussetzungen für eigenständige Verhandlungen in Berlin seien nicht gegeben.

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Die GEW dagegen sieht die Möglichkeit zu Landesverhandlungen trotzdem gegeben. Sollte Nußbaum nicht dazu bereit sein, will die Gewerkschaft den Streik am 23. April lediglich als Auftaktveranstaltung verstehen und möglicherweise in der gesamten dritten Maiwoche zu Warnstreiks aufrufen. Für den ersten Streiktag am kommenden Dienstag werden 1.000 Teilnehmer erwartet. Es soll eine Fahrradsternfahrt und eine Kundgebung vor der Finanzverwaltung geben. dpa

(18.4.2013)

Zum Bericht: „Länder-Tarifabschluss: Lehrer sollen die dickste Kröte schlucken“

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