Wanka für einheitliche Standards zur Prüfung von Doktorarbeiten

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BERLIN. Im Zuge der Plagiatsaffäre um Anette Schavan ins Amt gekommen, kündigt Bundesbildungsministerin Johanna Wanka jetzt an, sich beim Wissenschaftsrat für klare Regeln zur Überprüfung von Promotionen einzusetzen.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) will die Prüfverfahren bei Promotionen vereinheitlichen und damit Konsequenzen aus den Plagiatsaffären prominenter Politiker ziehen. «Ich werde im Wissenschaftsrat vorschlagen, dass dort Standards für die Überprüfung von Doktorarbeiten entwickelt werden», sagte Wanka der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post». Dabei lägen Themen wie Gutachter, Dauer der Verfahren oder Verjährung auf dem Tisch, sagte Wanka. Diese Themen sollten «von der Wissenschaft angepackt werden».

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka
Bildungsministerin Wanka stößt mit dem Vorstoß für Standards zur Überprüfung von Promotionen auf breite Zustimmung. Foto: Axel Hindemith / Wikimedia Commons

Die Frage nach den Standards hatte im Fall von Wankas Vorgängerin Annette Schavan (CDU) eine Rolle gespielt. Schavan war im Februar als Bildungsministerin zurückgetreten, nachdem ihr die Universität Düsseldorf wegen «vorsätzlicher Täuschung» den Doktortitel entzogen hatte. Sie will dagegen klagen. Der Uni wurde damals unter anderem vorgehalten, dass sie keinen Gutachter von außen geholt und eine 30 Jahre alte Doktorarbeit nach heutigen Standards beurteilt habe.

Unterstützung für Wankas Vorstoß gab es sowohl aus der Koalition als auch seitens der Opposition. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ernst Dieter Rossmann, sagte der «Berliner Zeitung» (Mittwoch), Handlungsbedarf bestehe schon lange. Unions-Fraktionsvize Michael Kretschmer (CDU) ergänzte: «Wir brauchen in Deutschland dringend einheitliche Standards, sowohl für die Promotionsverfahren wie auch für die Prüfverfahren von Doktorarbeiten. Die Wissenschaft müsse das Problem umgehend angehen. (dpa)

(09.04.2013)

Positionspapier des Wissenschaftsrates: „Anforderungen an die Qualitätssicherung der Promotion“ (2011)

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