Baden-Württemberg: SPD-Abgeordneter rüttelt am G9-Kompromiss mit Grünen

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KARLSRUHE. Kurz vor der Regierungserklärung zur regionalen Schulentwicklung von Minister Andreas Stoch (SPD) stellt der SPD-Abgeordnete Johannes Stober den Koalitionskompromiss zu den neunjährigen Gymnasien infrage. Die Begrenzung des Schulversuchs auf landesweit 44 Gymnasien sei «dauerhaft nicht tragbar», monierte der Parlamentarier aus Karlsruhe am Mittwoch und verwies auf Missstände in der Fächerstadt.

Das dortige Humboldt-Gymnasium habe bereits für das kommende Schuljahr 30 Interessenten für den G9-Zug abweisen müssen. Im Schuljahr 2014/15 werde die Zahl noch wachsen. Auch eine nachträgliche G-9-Genehmigung für ein weiteres Gymnasium sei nicht erteilt worden. Nun müssten diejenigen, die diese Lösung blockiert hätten, Alternativvorschläge machen. Mit Blick auf die Regierungserklärung von Kultusminister Stoch am kommenden Mittwoch sagte er: «Die anstehende Diskussion zum Thema regionale Schulentwicklung wird dazu sicher gute Gelegenheit bieten.» Er habe seine Kritik auch in einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Stoch dargelegt.

Auch SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hatte mehrfach eine deutliche Ausweitung des Schulversuchs angemahnt, zumal der Wunsch der Familien nach einem längeren Weg zum Abitur mit den Anmeldezahlen sehr deutlich geworden sei. Die grüne Bildungsexpertin Sandra Boser kritisierte Stobers Vorstoß. «Der Koalitionskompromiss steht fest.» Es sei nicht richtig, in der Öffentlichkeit und nicht über die Fraktionen an ihm zu rütteln, sagte die Abgeordnete. Die Grünen wollen die Ressourcen für G9 lieber in die Verbesserungen für die achtjährigen Gymnasien stecken. dpa

(9.5.2013)

Zum Bericht: „Philologenverband: Kretschmann schleift das Gymnasium“

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