Ex-Ministerin Wolff: Unis müssen sich spezialisieren, um wirklich gut zu werden

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MAGDEBURG. Die Universitäten müssen sich nach Auffassung der unlängst entlassenen Wissenschaftsministerin von Sachsen-Anhalt, Birgitta Wolff (CDU), spezialisieren. «Wir müssen sehen, dass wir in ausgewählten Bereichen besonders gut, vielleicht auch exzellent werden», sagte Wolff der Wochenzeitschrift «Die Zeit»  laut einem vorab verbreiteten Interview. «Dafür werden sich unsere mittelgroßen Unis vom Gedanken der Volluniversität verabschieden müssen.» Ex-Ministerpräsident Böhmer kritisierte unterdessen die Umstände der Entlassung Wolffs.

Ihre Entlassung stößt auf Kritik: Sachsen-Anhalts Ex-Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. Foto: RudolfSimon / Wikimedia Commons (CC-BY-3.0)
Ihre Entlassung stößt auf Kritik: Sachsen-Anhalts Ex-Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. Foto: RudolfSimon / Wikimedia Commons (CC-BY-3.0)

Wolff war im Streit um die Finanzierung der Hochschulen entlassen worden. Sie warf Staatskanzlei und dem Finanzministerium vor, sie hätten den Hochschulen eine Schrumpfkur zumuten wollen, die die Zukunftsperspektiven des Landes verschlechtert hätte. So würden etwa in Halle die Disziplinen im Bereich Bioökonomie und in Magdeburg Mediziner und Ingenieure zusammenarbeiten, wie sie es sonst nur in Stanford oder in Boston erlebt habe. «Das ist doch super, ein Alleinstellungsmerkmal! Das kann man doch nicht einfach so aufs Spiel setzen», sagte Wolff.

Ihre Kritik am Sparkurs verteidigte Wolff. «Ich habe versucht, das Land und den Ministerpräsidenten vor eventuellen Fehlentscheidungen zu bewahren. Ich finde, das war mein Job.» Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) warf sie indirekt Führungsschwäche vor. Angesichts des Verhältnisses von Haseloff und Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) habe zuletzt eine «Grundruhe» im Kabinett gefehlt.

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Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident Wolfgang Böhmer hat seinen Nachfolger Reiner Haseloff (beide CDU) scharf kritisiert. In einem Interview mit dem MDR-Nachrichtenmagazin «exakt» verurteilte er die Art der Entlassung von Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU). «Ich habe nur die Form miterlebt, und das war stil- und würdelos – das hat Birgitta Wolff nicht verdient», sagte Böhmer laut MDR-Mitteilung. «Ich denke, sie hat Vorschläge gemacht, die so gut waren, dass andere jetzt darauf zurückgreifen werden.» Auch Haseloff hatte bereits bedauert, dass er Wolff lediglich in einem Telefongespräch entlassen hatte. dpa
(15.5.2013)

Zum Bericht: Nach Ministerinnen-Entlassung – Hochschulverband protestiert gegen Sparkurs

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