Gewerkschaftskongress: GEW bleibt skeptisch gegenüber SPD

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DÜSSELDORF. Prominente Gäste beim GEW-Kongress. SPD-Chef Sigmar Gabriel kritisiert das geringe Ansehen der erzieherischen Berufe und probt den Schulterschluss mit der Gewerkschaft. Die SPD müsse durch Taten überzeugen meint dagegen GEW-Chefin Marlis Tepe. CDU-Bundesvize Armin Laschet warnt vor einem Besoldungswettbewerb um Lehrer.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat eine Aufwertung erzieherischer und sozialpflegerischer Berufe gefordert. Deutschland brauche nicht nur eine Debatte über den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Chefetagen, sagte Gabriel beim Bundeskongresse der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Düsseldorf. Es müsse auch über die Wertigkeit in den unteren Etagen der Berufspyramide nachgedacht werden.

Sigmar Gabriel
Sieht Steuererhöhungen als Voraussetzung für mehr Investitionen in Bildung: SPD-Chef Sigmar Gabriel. Foto: SPD Niedersachsen/flickr (CC BY 2.0)

«Warum kriegst du dafür, dass du eine Tonne Stahl bewegst eigentlich in Deutschland dreimal so viel Geld als würdest du sechs Kilo Mensch im Kindergarten oder 60 Kilo Mensch in der Altenpflege bewegen?», fragte der SPD-Chef. Die Teilung zwischen technischen und kaufmännischen Berufen, die in der Industriegesellschaft als wichtig galten, und sozialen Berufen müsse endlich überwunden werden.

Die GEW forderte von Gabriel – auch mit Transparenten – sich für Tarifverträge für die 200 000 angestellten Lehrer in Deutschland einzusetzen. In den SPD-geführten Landesregierungen sei das bislang nicht festzustellen, kritisierte die neue GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

Gabriel betonte, Voraussetzung für mehr Investitionen in Bildung seien Steuererhöhungen und damit ein Regierungswechsel bei der Bundestagswahl. Er forderte die Gewerkschaft zum Schulterschluss mit SPD und Grünen auf. Tepe kündigte an, die GEW werde die SPD weiter kritisch begleiten. Die SPD müsse durch Taten überzeugen: «Die Wahrheit liegt auf dem Platz.»

CDU-Bundesvize Armin Laschet warnte bei dem Gewerkschaftstag vor einem Besoldungswettbewerb der Bundesländer um Lehrer. Angesichts des Fachkräftemangels in den nächsten Jahren seien gesamtstaatliche Vereinbarungen nötig. «Wir brauchen gut bezahlte Lehrer», sagte Laschet. Er kritisierte Abstriche und Nullrunden für beamtete Lehrer bei den diesjährigen Tarifanpassungen, vor allem in Nordrhein-Westfalen. Das sei Wortbruch. (dpa)

(14.06.2013)

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