KMK sagt Überangebot an Gymnasiallehrern in den nächsten Jahren voraus

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BERLIN. Die Kultusministerkonferenz hat eine Analyse des Lehrereinstellungsbedarfs und zum Angebot an Lehrkräften in Deutschland bis 2025 vorgelegt. Fazit: Die Einstiegschancen sind gut, insbesondere in Ostdeutschland – außer für angehende Gymnasiallehrer.

Lehrkräfte werden vor allem in Ostdeutschland bis 2025 dringend gesucht. Foto: Luis Priboschek
Lehrkräfte werden vor allem in Ostdeutschland bis 2025 dringend gesucht. Foto: Luis Priboschek

„Zwischen den westdeutschen und ostdeutschen Ländern gibt es dauerhaft erhebliche Unterschiede im Verhältnis zwischen Lehrereinstellungsbedarf und -angebot“, heißt es in dem Papier. Dies gelte sowohl für die Gesamtschau als auch für die separate Betrachtung der Lehramtstypen. Für den „Sekundarbereich II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium“ bestehe bundesweit in den nächsten Jahren durchgängig ein Überangebot. „In allen anderen Lehrämtern lassen die Zahlen einen dauerhaften erheblichen Bedarf an Lehrkräften in den ostdeutschen Ländern (inklusive Berlin) erwarten“, so heißt es.

Bundesweit ist bei derzeit 794.300 hauptberuflichen Lehrkräften bis 2025 mit einem durchschnittlichen jährlichen Einstellungsbedarf von rund 25.800 Lehrerinnen und Lehrern zu rechnen. „Dabei übersteigt in den westdeutschen Ländern das Angebot an Lehrkräften den Lehrerbedarf durchschnittlich über alle Lehramtstypen um etwa 39  Prozent, das heißt jährlich im Durchschnitt um rund 8.100 Personen. In den ostdeutschen Ländern hingegen besteht eine Unterdeckung von durchschnittlich 12 Prozent, das heißt von jährlich rund 600 Personen“, so rechnet die KMK vor.

Ihre Bilanz: „Für Deutschland stehen folglich bis zum Jahre 2025 insgesamt betrachtet zwar genügend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung. Die Differenzierung nach Lehramtstypen und der fachspezifische Bedarf zeigen jedoch, dass das Problem nicht besetzbarer Stellen in allen Ländern zum Teil weiterhin bestehen bleiben wird. Unverändert angespannt ist die Situation für den Lehramtstyp ‚Sekundarbereich II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen‘ – hier insbesondere in den ostdeutschen Ländern – sowie den sonderpädagogischen Lehrämtern, bei denen der Bedarf über dem Angebot liegt.“

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Aus der Sicht der Lehramtsbewerber sei – mit Ausnahme der erwähnten Situation für den „Sekundarbereich II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium“ – festzustellen, dass sie bei einer länderübergreifenden Gesamtbetrachtung im genannten Prognosezeitraum gute Einstellungschancen im Schulsystem vorfinden würden. In den ostdeutschen Ländern werde der Einstellungsbedarf bis 2025 deutlich zunehmen und folglich zu einer verstärkten Nachfrage nach Lehrkräften in allen Schularten führen.

Die Berechnung zur langfristigen Personalentwicklung im Schulbereich stützt sich auf Angaben der Länder. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Studie. „Es müssen viel mehr Lehrkräfte eingestellt werden als die KMK prognostiziert, wenn die Inklusion und der Ausbau der Ganztagsschulen erfolgreich umgesetzt werden sollen“, betonte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Die Länder meldeten lediglich die voraussichtliche Zahl der Absolventen der landeseigenen Lehrerausbildung und den Bedarf im Sinne geplanter Einstellungen, je nach Haushaltslage. News4teachers

Hier geht es zur Studie der KMK.

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Reinhard
10 Jahre zuvor

interessant weitgehende Prognose. Waruzm kann unsere Schulverwaltung denn nicht mal 2 Wochen vor Ferienbeginn voraussagen, welche Lehrer demnächst an unserer Schule sein werden?