Staatsanwalt prüft Korruptionsverdacht an der Uni Lüneburg

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HANNOVER. Angebliche Ungereimtheiten beim Neubau des Hauptgebäudes der Lüneburger Uni Leuphana beschäftigen nun auch die Staatsanwaltschaft Verden. Ein Bericht des europäischen Amts für Betrugsbekämpfung (Olaf) liegt nun der Behörde vor. «Ja, wir haben den Bericht erhalten und werden ihn jetzt prüfen», bestätigte Oberstaatsanwalt Marcus Röske. Am Morgen hatte in Lüneburg ein reguläres Treffen des Stiftungsrats der Universität begonnen, bei dem das Thema ebenfalls angesprochen werden sollte. Einen Eilantrag der Uni auf Einsicht in den Bericht hatte das Verwaltungsgericht Hannover zuvor nach eigenen Angaben als unbegründet abgeschmettert.

Im Fokus der EU-Ermittler stehen Vergabeentscheidungen zu Beginn der Arbeiten beim Bau des neuen Zentralgebäudes. In unbestätigten Medienberichten hatte es geheißen, die EU sehe Verstöße gegen ihre Vergaberichtlinien. Fraglich ist auch, welche Rolle die damalige Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU), die heute Bundesbildungsministerin ist, spielt. Wanka war zwischen 2010 und 2013 Wissenschaftsministerin in Niedersachsen und hatte damit die Rechtsaufsicht über die Hochschule.

Kritisch hinterfragt wird auch, dass der Auftrag zum Neubau des Hauptgebäudes ohne Ausschreibung an den US-Architekten Daniel Libeskind vergeben worden sein soll, der nebenberuflich als Professor an der Uni tätig ist. Der Neubau sollte eigentlich 2014 fertig werden und knapp 60 Millionen Euro kosten. Ob sich der Zeitplan halten lässt, ist unklar. Ein Uni-Sprecher hatte betont, es seien noch keine EU-Fördermittel beansprucht worden und habe weder persönliche Pflichtverletzungen noch Interessenkonflikte gegeben. nin/dpa

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(8.6.2013)

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