Tourismusbranche fordert längere Sommerferien für Schüler

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BERLIN. Die Schulferientermine im Sommer sind immer wieder Anlass zum Streit – zwischen den Bundesländern, aber auch zwischen Kultus- und Wirtschaftsministern. Jetzt bekommt der Krach neue Nahrung: Die Tourismusbranche rechnet vor, dass ihr jeder zusätzliche Ferientag bis zu 120 Millionen Euro bringen kann – und fordert Veränderungen.

Heiß umstritten: die Termine der Sommerferien. Foto: lubaib / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Heiß umstritten: die Termine der Sommerferien. Foto: lubaib / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Der Deutsche Tourismusverband will längere Schulferien im Sommer. Zudem müsse der Zeitkorridor von Ende Juni bis Mitte September, in dem die Bundesländer ihre jeweiligen Sommerferien organisieren, besser ausgenutzt werden, forderte der Verband bei der Vorstellung einer Studie in Berlin.

Auch sollte der Start in die Ferien jeweils stets an einem Wochenende – und nicht schon Mitte der Woche erfolgen. Durch die derzeitige Ferienpraxis der Kultusminister sieht der Verband für die Branche Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe.

Während die 16 Bundesländer die kleineren Ferien im Herbst, Winter und um Ostern herum selbst festlegen, werden die Sommerferientermine von der Kultusministerkonferenz (KMK) langfristig festgelegt. Dies erfolgt seit Jahren nach einem sogenannten rollierenden System. Bestimmte Ländergruppen starten früh in die großen Ferien und rücken dann im Wechsel mit anderen Ländern in den Folgejahren im Kalender immer weiter nach hinten. Ausnahmen sind Baden-Württemberg und Bayern, die für sich stets späte Sommerferientermine beanspruchen.

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Die Kultusminister stimmen derzeit den neuen langfristigen Sommer-Ferienkalender für 2018 bis 2024 ab. Er soll 2014 beschlossen werden.

„250.000 Arbeitsplätze könnten entstehen“

Mit ihrer derzeitigen Ferienpraxis verschenkten die Kultus- und Bildungsminister die Chance auf Milliardenumsätze im Tourismus, sagte eine Verbandssprecherin. Jeder Tag, der nicht als möglicher Reisetag zur Verfügung stehe, führe bei deutschen Hotels, Pensionen, Wohnungsanbietern, Freizeiteinrichtungen, Museen und im Einzelhandel zu Umsatzeinbußen von bis zu 120 Millionen Euro.

Dagegen könnten durch eine geschicktere Ferienplanung bis zu 15,6 Milliarden Euro mehr Umsatz pro Jahr und bis zu 250.000 zusätzliche Arbeitsplätze im deutschen Tourismus entstehen, argumentiert der Verband unter Berufung auf eine eigens erstellte Studie.

Die Tourismusbrache beklagt vor allem, dass der von den Kultusministern vorgesehene Ferienkorridor im Sommer nur äußerst selten ausgeschöpft werde. Im nächsten Jahr schrumpfe er sogar auf 71 Tage. Die Kultusministerkonferenz spricht von einem Schnitt von 83 Tagen. Die Wirtschaftsminister haben unlängst eine Ausweitung auf 90 Tage gefordert. dpa

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2 Kommentare
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sofawolf
10 Jahre zuvor

Ich fände es richtig, die Sommerferien auf 8 Wochen auszuweiten, wie seinerzeit in Ostdeutschland üblich. Dafür könnten andere Ferien um insgesamt 2 Wochen gekürzt werden – wie, das könnte man den Bundesländern überlassen (z.B. nur eine Woche Herbst- und Osterferien oder gar keine Osterferien usw.). Nach dem gegenwärtigen System wird die Unterrichtszeit einfach zu oft zu lange „zerrissen“. Nach den Weihnachts-, Winter- und Osterferien hat man gerade angefangen, dann stehen die nächsten Ferien schon vor der Tür und das macht sich in der Motivation aller negativ bemerkbar.

Grias Di
10 Jahre zuvor

Wie schon bei der Einführung des G8 spielen pädagogische Gründe keine Rolle. Das Sagen hat die Wirtschaft.