Auslaufmodell Hauptschule: Und was wird mit den Lehrern?

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STUTTGART. Die Veränderungen der Schullandschaft fordern in etlichen Bundesländern Opfer: die Lehrer an kleinen Hauptschulen, die über kurz oder lang dicht machen. Auf deren besonderen Frust in Baden-Württemberg macht die GEW aufmerksam. 

Ent-"hauptet": Grund- und Hauptschule in Offenbach. Foto: Dierk Schäfer / Flickr (CC BY 2.0)
Ent-„hauptet“: Grund- und Hauptschule in Offenbach. Foto: Dierk Schäfer / Flickr (CC BY 2.0)

Die 13.000 Lehrer an den aussterbenden Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg müssen aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rasch eine berufliche Perspektive erhalten. «Das Kultusministerium hat diese Pädagogen mit ihren Sorgen und Ängsten noch nicht wahrgenommen und muss unverzüglich in den Dialog mit ihnen treten», sagte Landeschefin Doro Moritz. Bis Ende dieses Jahres müssten Lehrer und Schulleiter die Zusage bekommen, dass sie dauerhaft an der Realschule arbeiten können. «Wir müssen die ungeheure emotionale Belastung für die Betroffenen erkennen, die der Niedergang einer ganzen Schulart trotz sehr guter pädagogischer Arbeit mit sich bringt.»

Auch ohne Schulschließung würden an den Haupt- und Werkrealschulen in jedem Schuljahr weniger Lehrer gebraucht. Die Unsicherheit sei auch Folge davon, dass Schwarz-Gelb jahrelang das Thema regionale Schulentwicklung vernachlässigt habe. Aber auch unter Grün-Rot sei es nur schleppend in Angriff genommen worden. Das Gesetz zur regionalen Schulentwicklungsplanung will Kultusminister Andreas Stoch (SPD) nach der Sommerpause in den Landtag einbringen. Die Eckpunkte werden an diesem Dienstag nach der Beratung im Kabinett öffentlich vorgestellt.

Die Lehrer haben nach Moritz‘ Worten ein Anrecht auf angemessene Weiterbeschäftigung, nachdem sie sich ein Berufsleben lang für benachteiligte Schüler eingesetzt hätten. Sie könnten an Realschulen, aber auch an Gemeinschafts- oder Sonderschulen weiterarbeiten. Dort könnten sie wertvolle Erfahrungen unter anderem in der Arbeit mit heterogenen Lerngruppen einbringen.

Bei ihrem Wechsel auf andere Schularten müssten die Lehrer auch höhere Bezüge bekommen. «Es kann nicht sein, dass frühere Hauptschullehrer die gleiche Arbeit tun wie ihre Kollegen von den Realschulen, aber weniger Geld erhalten.» Für die Referendare im Bereich Realschulen bedeute das Auslaufen von Haupt- und Werkrealschulen allerdings geringere Chancen auf eine Stelle. dpa

 

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