Die Rechnung geht auf – Internationale Mathe-Elite tagt in Bremen

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BREMEN. Formeln, Gleichungen und Funktionen – in der Sommerschule «Modern Mathematics» treffen 100 junge Mathematik-Talente aus 32 Nationen auf Wissenschaftler der internationalen Spitzenklasse. In diesem Jahr treffen sie sich in Bremen.

Don Zagier war selbst ein mathematisches Wunderkind - und gibt sein Wissen jetzt an junge Talente weiter. Foto: Renate Schmid / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0 DE)
Don Zagier war selbst ein mathematisches Wunderkind – und gibt sein Wissen jetzt an junge Talente weiter. Foto: Renate Schmid / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0 DE)

Euphorisch kritzelt Prof. Don Zagier Zahlen, Variable und eine Kurve im Achsenkreuz an die Tafel. Während der bärtige 62-jährige Amerikaner eine bestimmte Logarithmus-Art definiert, folgen Schüler und Studenten zwischen 14 und Anfang 20 Jahren konzentriert. Die stufenförmig angeordneten Sitzreihen im Hörsaal sind bis auf den letzten Platz besetzt. Bei einer kurzen Diskussion über eine Konstante kommt Stimmung auf, lautes Gelächter hallt durch den Saal.

Der in Heidelberg geborene Zagier ist ein bedeutender Zahlentheoretiker. Er hat mit 13 Jahren sein Abitur gemacht und mit 19 promoviert. Derzeit ist Zaiger einer der Direktoren des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn und Professor am französischen Collège de France in Paris. Mit ihm sind zu der internationalen Sommerschule «Modern Mathematics» noch 15 andere renommierte Professoren nach Bremen gekommen. Die Spitzenwissenschaftler haben knapp zwei Wochen lang vor ausgewählten Nachwuchstalenten aus 32 verschiedenen Nationen Vorträge gehalten und mit den Schülern über aktuelle Entwicklungen in der Mathematik diskutiert. Die Veranstaltung endet am Freitag.

Eine solch international besetzte Mathematik-Sommerschule sei weltweit einzigartig, sagt Organisator Prof. Dierk Schleicher von der privaten Jacobs University in Bremen. «Es geht um Inspiration und um gegenseitigen Austausch, darum, die führenden Köpfe von heute und morgen zusammenzuführen und Talente zu fördern.» Lehrveranstaltungen, gemeinsame Mahlzeiten, Exkursionen und Freizeit – alles ist straff organisiert. Fruchtbar seien vor allem die informellen Gespräche zwischen den offiziellen Terminen, sagt Schleicher. «Manchmal diskutieren die Studenten mit den Professoren bis spät in die Nacht hinein.»

Der jüngste Teilnehmer ist der 14-jährige Maik Sowinski aus Bremen. Er hat damit den kürzesten Anreisesweg. Denn andere Mathe-Talente kommen unter anderem aus Brasilien, Indien oder Russland. «Die einzelnen Zusammenhänge zu verstehen, macht mir Spaß», sagt Sowinski. Er habe keine Probleme, den Inhalten der Sommerschule zu folgen. «Ich habe hier viel gelernt», berichtet er. Das bestätigen für sich auch Ana Fabiola Rios (18) aus Paraguay und Gabriella Maria Radke Chaves (15) aus Brasilien. Beide Mädchen nehmen in Südamerika regelmäßig an Mathematik-Wettbewerben teil. «Aber diese Veranstaltung ist eine einmalige Gelegenheit, mit talentierten Mathematikern aus der ganzen Welt zusammenzukommen, das ist toll», sagt Ana.

Die jungen Mathematik-Genies mussten sich für die Sommerschule bewerben. Ein Komitee aus internationalen Wissenschaftlern hat dann die 100 Besten ausgewählt. Unter anderem ist ein 17-jähriger Amerikaner dabei, der ohne Highschool-Abschluss auf dem College Mathe studiert und dort vollkommen unterfordert ist. Auch ein junger Serbe, der auf der internationalen Mathematik-Olympiade sämtliche Rekorde gebrochen hat, nimmt an der Sommerschule teil.

Initiiert wurde die «Modern Mathematics» 2011 von Prof. Schleicher und seinem französischen Kollegen Etienne Ghys. Seitdem gibt es die Sommerschule jährlich im Wechsel mal in Bremen und mal in Lyon. dpa

Zum Bericht: „Studie bescheinigt vielen Erwachsenen Probleme mit dem Rechnen“

 

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