COBURG. Ein Schulleiter greift in die Bewertung der Abiprüfungen ein und verteilt bessere Noten als von den Korrektoren vorgesehen. Das Kultusministerium findet das fachlich in Ordnung – schulrechtlich nicht.
Im Wirbel um nachträglich verbesserte Abiturnoten an einem Coburger Gymnasium hat das Kultusministerium den Schulleiter nur teilweise entlastet. «Inhaltlich hat er vom Trend her richtig gehandelt», sagte Ministeriumssprecher Ludwig Unger in München. Rechtlich sei das Vorgehen aber nicht vorgesehen gewesen. Der Schulleiter des Casimirianums habe die Bewertungen aller 93 schriftlichen Deutscharbeiten um einen Punkt nach oben korrigiert. Für eine Notenänderung sei aber ein Beschluss der Lehrerkonferenz notwendig, soweit keine Verständigung zwischen Schulleiter und Korrektor zustande komme.
Bei der inhaltlichen Bewertung der Arbeiten habe er aber richtig gehandelt. Man erwarte nun eine Erklärung des Direktors, sagte Unger weiter. «Wir erwarten, dass uns eine Begründung für den Schritt vorgelegt wird.» Erst dann könne das Ministerium entscheiden, wie es in dem Fall weiterverfahren werde. Für die Schüler bleiben die Querelen um ihr Abi ohne Folgen: Sie müssen keine schlechteren Noten fürchten, betonte das Ministerium. dpa
Zum Bericht: Noten geschönt? Ministerium überprüft Abi von Coburger Schülern