Nur 100 Teilnehmer – groß angekündigter Schülerprotest in München verpufft

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MÜNCHEN. Der Schülerprotest unter dem Motto „Wir sind viele“, der in München im Rahmen eines „Aktionstages Bildung“ von reformpädagogischen Initiativen und der GEW ausgerufen worden war, ist weitgehend verpufft: Gerade mal 100 Schüler beteiligten sich dem Bayerischen Rundfunk zufolge an der Demonstration – 1.000 waren erwartet worden. Vor allem der Zeitpunkt der Schüleraktion während der Unterrichtszeit hatte Kritik hervorgerufen.

Schüler demonstrierten auch gegen Unangekündigte, kleinere Wissenstests - "Exen" genannt. Foto: Wir sind viele.
Schüler demonstrierten auch gegen Unangekündigte, kleinere Wissenstests – „Exen“ genannt. Foto: Wir sind viele.

Der bayerische Philologenverband distanzierte sich von der Demonstration für eine neue Schulpolitik. „Bei einer vordergründig jungen Schülerkampagne, die von gut bekannten alten Gesamtschulaktivisten nicht nur heftig unterstützt, sondern überhaupt erst initiiert wurde, liegt der Verdacht der Instrumentalisierung und der Ausnutzung des Idealismus von Kindern und Jugendlichen durch Erwachsene doch sehr nahe – zumal angesichts der nicht zufälligen Terminierung in der heißen Phase des bayerischen Landtagswahlkampfs“, sagte Landesvorsitzender Max Schmidt dem Bayerischen Rundfunkt zufolge.

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, solidarisierte sich hingegen mit den Forderungen der Schüler. „Die jungen Menschen in Bayern haben klar erkannt: So geht es mit dem Schulsystem nicht weiter“, so Güll. Die SPD fordere schon seit langem, mehr Chancengerechtigkeit für alle zu ermöglichen.

„In diesem Zusammenhang kann man klar erkennen: Es gibt in Bayern weder einen Abbau des immensen Leistungsdrucks noch eine wirkliche Lösung im G8/G9-Streit“, erklärt der Bildungsexperte. „Darüber hinaus muss die Mitbestimmung der Schüler dringend gestärkt werden. Das ist nur ein möglicher Schritt, um mehr Kreativität in den Schulen zu ermöglichen: Mehr eigenständiges Denken und weniger Bulimie-Lernen, wie es leider heute gang und gäbe ist!“

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses monierte, dass der von den Protestierenden angesprochene Kultusminister Ludwig Spanle (CSU) es nicht für nötig befunden habe, selber Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen oder bei der Demonstration anwesend zu sein. „Das beweist deutlich: Spaenle versteckt sich hinter seinen altbackenen Weltansichten und großspurigen Ankündigungen, statt selber mit Betroffenen zu reden.“ News4teachers

Zum Bericht: Protest gegen CSU-Schulpolitik – werden Schüler instrumentalisiert?

 

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