VBE: Kultusminister Stoch macht sich über Lehrer lustig

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STUTTGART. In der Lehrerschaft sei die Aussage von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) im Landtag, dass „die Ausgabe von Taschenrechnern an die Schüler den Pädagogen fortan nicht mehr aufs Deputat angerechnet werden soll“, mit Verärgerung aufgenommen worden. Dies meint der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Sprecher Michael Gomolzig: „Lehrer erhalten die wenigen Anrechnungsstunden, die es laut Organisationserlass überhaupt noch gibt, nicht als Gutsle, damit sie ruhig gestellt sind, sondern als kleine Entlastung für deutlich umfangreichere Zusatzaufgaben.“

Weiter heißt es in einer Erklärung des Verbandes: „Erst jetzt wurden Anrechnungsstunden, die sowieso viel zu knapp bemessen waren, gekürzt. Im Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulbereich, der bisher am schlechtesten versorgt war, wird die Anrechnung von 0,35 Wochenstunden pro Klasse auf 0,30 zurückgefahren. Das entspricht einer Kürzung von 14 Prozent. Zweizügige Grundschulen erhalten somit für das ganze Kollegium lediglich zwei Entlastungsstunden. Dafür müssen alle anfallenden Zusatzaufgaben vom Schülerbüchereinkauf, über die Verwaltung und Pflege von umfangreichen Lehrmittelsammlungen bis hin zu den Kooperationen mit örtlichen Vereinen abgedeckt werden. Eine Anrechnungsstunde gilt lediglich als kleine Anerkennung für zu erbringende Leistungen, nicht als echtes Äquivalent, denn die zeitliche Beanspruchung ist um ein Vielfaches höher als diese gewährte Entlastungsstunde.“

VBE-Sprecher Gomolzig kommentiert: „Vom Lehrer wird stets erwartet, dass er alles zusätzlich übernimmt, denn sonst würden ja die Kinder leiden. Darauf spekuliert auch die Landesregierung.“

Wenn der Kultusminister die Zusatzaufgaben der Lehrer auf die Ausgabe der Taschenrechner reduziere, klinge das in den Ohren engagierter Pädagogen wie Hohn. Der Sprecher: „In letzter Konsequenz müssten die Schulen dann die Kommunen in die Pflicht nehmen, denn die sind als Sachkostenträger für die Taschenrechner der Schüler zuständig. Jeweils zum Schuljahresanfang würde sich dann ein Rathausmitarbeiter um den Einkauf, die Inventarisierung, das Stempeln und die Ausgabe mehrerer hundert Schülerbücher kümmern müssen – und natürlich auch um die Ausgabe der Taschenrechner.“

Zum Bericht: „Kultusminister Stoch ermahnt Lehrer – 2000 demonstrieren“

 

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