Vor Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern: Mehr als 100 Jobs in Schulleitungen unbesetzt

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SCHWERIN. Kurz vor dem Beginn des neuen Schuljahres sind in den Leitungen von Mecklenburg-Vorpommerns Schulen mehr als 100 Stellen nicht besetzt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervor. Den betroffenen Schulen drohe ein holpriger Schulstart in gut einer Woche, berichtete NDR 1 Radio MV unter Berufung auf die Opposition. Die Lücken könnten beispielsweise dazu führen, dass Stundenpläne erst spät erstellt werden. Das neue Schuljahr beginnt am 5. August.

Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, forderte als Konsequenz eine frühzeitigere Ausschreibung der Leitungsstellen, eine flächendeckende Fortbildung nach dem tatsächlichen Bedarf sowie eine bessere Bezahlung der Schulleiter und ihrer Stellvertreter. In vielen Schulen verdiene der Direktor nicht wesentlich mehr als ein Lehrer ohne besondere Funktion, sagte sie. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr als 500 öffentliche Schulen.

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Das Bildungsministerium räumte Besetzungsprobleme ein. Ministeriumssprecher Henning Lipski sagte dem NDR, dass die sogenannten Funktionsstellen attraktiver werden sollen. Für eine Neuregelung laufe regierungsintern die Abstimmung. Zudem würden offene Schulleiterstellen durch andere Kollegen kommissarisch besetzt, so dass keine negativen Auswirkungen auf den Schuljahresbeginn zu erwarten seien. Oldenburg sieht das anders. Sie sagte, die kommissarischen Schulleiter könnten keine weitreichenden Entscheidungen treffen. Das sei der Entwicklung der Schule abträglich.

Die Grünen-Bildungsexpertin Ulrike Berger sieht als einen Grund für die mangelnde Attraktivität der Chefposten an den Schulen vor allem die hohe Arbeitsbelastung. «Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Bildungsminister angesichts der Fülle von Verordnungen und Aufgaben die Übersicht über die tatsächlich zu leistende Arbeit der Direktorinnen und Direktoren verloren hat», sagte sie. Für das kommende Schuljahr habe das Ministerium bisher nur eine konkrete Veränderung angekündigt: die Mittel für Leitungsaufgaben an Abendgymnasien würden um bis zu 44 Prozent reduziert. Berger zufolge ist dies «ein konsequenter Schritt in die falsche Richtung». dpa

 

 

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