Atheistenbund startet Kampagne gegen Religionsunterricht

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OVERATH. Zum Beginn des neuen Schuljahres startet der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) eine jahresweite Kampagne gegen den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen.

„Der konfessionelle Religionsunterricht nach Artikel 7 Absatz 3 unseres Grundgesetzes hat die Aufgabe, die Inhalte des jeweiligen Bekenntnisses als bestehende Wahrheit zu vermitteln. Das widerspricht dem Bildungsauftrag der Schulen“, sagt Rainer Ponitka, Sprecher der AG Schule des IBKA. „Schulen sollen überprüfbare Inhalte vermitteln. Der Glaube an Götter, Propheten oder die Zahnfee ist eine Leidenschaft, jedoch nicht unter wissenschaftlichen Bedingungen nachweisbar.“ Wichtig sei vielmehr eine historisch fundierte Information aller Schülerinnen und Schüler gemeinsam über jegliche Weltanschauung und Religion.

Ponitka weiter: „Konkret fordern wir zu Schuljahresbeginn umfassende Aufklärung aller am Schulleben Beteiligten über die Freiwilligkeit der Teilnahme an Religionsunterricht und religiösen Schulveranstaltungen wie Gottesdiensten. Da die Behörde Schule diese Information nur unzureichend erbringt, wird die Kampagne von dem gerade erschienenen Ratgeber ‚Konfessionslos in der Schule‘ begleitet.“

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In allen Kirchen für die Don-Bosco-Schulen gebeten: Kreuz am Altenberger Dom. Foto: gcuerten / Flickr
Religionsunterricht ist freiwillig, darüber wollen die Aktivisten besser aufklären: Kreuz am Altenberger Dom. Foto: gcuerten / Flickr

Die Broschüre biete Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften Rat bei der verwirrenden Vielzahl an ländereigenen Regelungen zu den weltanschaulichen Konfliktfeldern in der Schule. Im Internet finden sich weitergehende Informationen auf dem Portal www.reli-adi.eu.

Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die allgemeinen Menschenrechte – insbesondere die Weltanschauungsfreiheit – und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Sie treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleitetes Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.

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2 Kommentare
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Tom Jork
10 Jahre zuvor

Sehr wichtig ist auch die Förderung einer Entdiskriminierung derjenigen Schüler, die (oder deren Eltern) sich gegen den Religionsunterricht entscheiden. Ca. 90% der Schüler einer Klasse treffen keine bewusste Entscheidung, sodass sie automatisch am Religionsunterricht im Klassenverband teilnehmen. Die restlichen 10%, die in Niedersachsen z.B. am Werte und Normen Unterricht teilnehmen, werden in den Religionsstunden den Raum wechseln müssen, treffen dort auf die anderen „Aussätzigen“ der Parallelklassen und werden dort meist nur notversorgt. Für Fünftklässler eine Konsequenz der Abwahl des Religionsunterricht, die sicher niemand gerne tragen möchte. Deshalb: Schon bei der Anmeldung zur Schule sollte nicht etwas explizit nach der Abwahl des Religionsunterrichts gefragt werden, sondern bewusst die Wahl zwischen den möglichen Alternativen gefordert werden.

Reinhard
10 Jahre zuvor

Nicht schon wieder! Mir gefällt diese durchsichtige und wiederholende Agitation nicht.
Ich finde, der Atheistenbund sollte einfach unser Grundgesetz und die Länderverfassungen so akzeptieren, wie sie sind, und die unterrichtliche Realität von 2013 – wir haben nicht mehr 1958!! – eingestehen. Katechismus und missionierenden Religionsunterricht gibt es ja seit Jahrzehnten nicht mehr, und die Wahlfreiheit aller Schülerinnen und Schüler zwischen Reli und Ethik ist völlig gewährleistet.