GEW fordert: Mehr Wertschätzung für Lehrer

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DÜSSELDORF. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat in einer Erklärung zum Schuljahresauftakt in Nordrhein-Westfalen von der Landesregierung mehr Wertschätzung für Lehrer gefordert. Die werde zunehmend in den Kollegien vermisst.

„Die Herausforderungen in der Schulpolitik sind nur mit hoch motivierten Lehrerinnen und Lehrern zu bewältigen, die sich der Wertschätzung ihres Arbeitgebers sicher sind. Hier mehren sich die Zweifel der Kolleginnen und Kollegen“, erklärte die GEW-Vorsitzende Dorothea Schäfer in Essen.

„Dass fast alle beamteten Lehrerinnen und Lehrer zwei Jahre keinerlei Inflationsausgleich bekommen sollen, ist und bleibt falsch. Ein Eintreten der Landesregierung für eine gerechte tarifliche Eingruppierung der Lehrkräfte ist überfällig“, so Schäfer. Beides werde in den Lehrerzimmern als deutlicher Beleg für geringe Wertschätzung der Landesregierung gewertet.

Nach Einschätzung der GEW-Vorsitzenden werde in allen Schulen jetzt die Kürzung der Mittel für Vertretungsunterricht wirksam, da ein Großteil der Mittel bereits im ersten Halbjahr verbraucht wurde. Unterrichtsausfall und Mehrbelastung der Kollegien würden, so Schäfer, die Folge sein: „Beides ist fatal, wenn Bildung Vorrang haben soll.“ So werde sich die Mehrarbeit von Lehrerinnen und Lehrern weiter erhöhen. Mehrere Millionen Mehrarbeitsstunden pro Jahr seien nicht hinnehmbar und Ausdruck starker und steigender Belastung der Lehrkräfte.

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Auch wenn das Schulgesetz im Blick auf die Inklusion erst im nächsten Monat mit Wirkung zum Schuljahr 2014/2015 geändert wird, beginnen laut GEW viele Schulen schon jetzt erstmalig mit dem gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Oft sei weder die räumliche Ausstattung der Schule ausreichend, noch seien die Lehrkräfte darauf vorbereitet. „Die Forderung der GEW nach einer sorgfältigeren Vorbereitung des Prozesses ist leider nicht erfüllt worden“, beklagte Schäfer.

Als positive Entwicklung zum längeren gemeinsamen Lernen bewertet die GEW-Landesvorsitzende die Gründung neuer Gesamtschulen und Sekundarschulen. Alle neuen Schulen brauchen aber, so die Forderung der GEW, zusätzliche Ressourcen für die Aufbauphase. Schäfer wörtlich: „39 neue Sekundarschulen und 28 neue Gesamtschulen gehen mit Schwung und Elan an den Start, bekommen aber keinen Aufbauzuschlag, um die Herausforderung des Anfangs zu meistern. Viele Schulen beginnen neu mit dem gemeinsamen Lernen behinderter und nicht-behinderter Schüler, aber ohne ausreichende Ressourcen.“

Zum Bericht: „Nullrunden: GEW kündigt Massenklagen gegen Rot-Grün an“

 

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1 Kommentar
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Warner
10 Jahre zuvor

Wie soll denn das mit mehr Wertschätzung für Lehrer gehen, wenn diese für die Schattenseiten des längeren gemeinsamen Lernens von der Öffentlichkeit verantwortlich gemacht werden? Von der Politik sind ja ebenso wie von der GEW nur tolle Noch-Mehr-Geld-Forderungen und „sozial gerechte“ Lernkonzepte zu hören. Und woran scheitern die dann in der Praxis? Natürlich an den faulen Fortbildungsmuffeln, den Lehrern.
Mehr Wertschätzung zu FORDERN, ist psychologisch lebensfremd, passt aber zur GEW und ihrer zweigleisigen Strategie. Einerseits aus linker Ideologie Konzepte fördern, die den Lehrern seit Jahrzehnten wegen immer schlechterer Schülerleistungen einen schlechten Ruf einbringen, andererseits dann in der Rolle des edlen Ritters den Unmut der Lehrer besänftigen durch Forderungen nach mehr Geld oder „Mehr Wertschätzung für Lehrer“.
Wahrscheinlich werden die Lehrer fast ausnahmslos bei dem obigen Artikel mal wieder denken: „Ein Glück, dass es die GEW gibt.“