Google bietet Unterrichtsmaterial an – Lehrerverbände sind kritisch

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BERLIN. Google hat mit verschiedenen Partnern fast 350 Seiten Material für Schulen zusammen getragen. Darin geht es auch um die Nutzung von Suchmaschinen. Google will damit helfen, Schülern den sicheren Umgang mit Medien zu vermitteln. Lehrerverbände sind skeptisch.

Wie sinnvoll ist der Einsatz von Unterrichtsmaterial zur Medienbildung, das von Google herausgegeben wird? Foto: Alexander Klaus / pixelio.de
Wie sinnvoll ist der Einsatz von Unterrichtsmaterial zur Medienbildung, das von Google herausgegeben wird? Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

Der Internetkonzern Google bringt weiteres Lehrmaterial für den Unterricht heraus. Die Unterlagen behandeln etwa die Bereiche Jugendschutz oder Internetsuche. «Medienkompetenz ist ein ganz wichtiges Thema», sagte die Jugendschutzbeauftragte von Google Deutschland, Sabine Frank. Sie stellte das Material gemeinsam mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) am Mittwoch in Berlin vor. Google erstellte das Material gemeinsam mit den Vereinen.

Herausgekommen sind knapp 350 Seiten Unterlagen. Sie behandeln die Themen Jugendschutz, Fernsehnachrichten, Smartphones und Internet. Im letzten Bereich geht es um Suchmaschinen, persönliche Daten und Kommunikation im Netz. Lehrer können die Unterlagen kosten- und lizenzfrei im Internet herunterladen.

Bereits im Mai hatte Google mit verschiedenen Partnern eine Broschüre für den Unterricht präsentiert. Darin wurde Kindern der richtige Umgang mit Suchmaschinen erklärt. Das nun vorgestellte Material ist wesentlich umfangreicher. «Wir sehen das als Grundlage für Erweiterungen», sagte Frank.

Lehrerverbände sind skeptisch. «Das Problem ist, dass Lehrmaterial von Dritten und Unternehmen kommt, die wirtschaftliche Interessen verfolgen», sagt Ulf Rödde, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die aktuellen Unterlagen von Google kenne er zwar noch nicht. Seiner Erfahrung nach ließen Unternehmen aber oft Aspekte aus. «Die Informationen sind im Kern korrekt, kritische Bereiche werden aber häufig ausgeblendet.» Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sprach sich bereits im Mai für eine unabhängige und neutrale Vermittlung im Unterricht aus.

Frank weist die Vorwürfe zurück. «Die Autoren sind Pädagogen und Experten zu dem Thema», betonte sie. Google sei nur einer von drei Herausgebern. In der Schule komme das Thema Medien zu wenig vor. «Da sehen wir auch eine Verantwortung, Lehrern, Ausbildern und Erziehern Materialien zur Verfügung zu stellen.» Für Google sei die Entwicklung von Unterrichtsmaterial eine gesellschaftliche Aufgabe.

Dass Lehrer überhaupt die Broschüren und Arbeitsblätter von Unternehmen einsetzen, liegt laut GEW-Sprecher Rödde daran, dass viele Bundesländer immer weniger Geld für Unterrichtsmaterial ausgeben. «Die Lehrer sind oft froh, wenn aktuelles Material reingespielt wird», sagt er. Die Produktionskosten für die nun vorgestellten Unterlagen hat Frank zufolge Google übernommen. Die Summe wollte sie nicht nennen.

Hier geht es zu dem Unterrichtsmaterial.

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