Zahl der Therapien für Kinder sprunghaft gestiegen

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ERFURTH. Mehr als jedes dritte thüringische Kind unter 15 Jahren wird sprach- oder ergotherapeutische behandelt. Krankenkassenchef sieht veränderte Freizeitgewohnheiten als Ursache.

Um Bewegungs- oder Sprachdefizite zu kurieren, erhalten in Thüringen 37 Prozent der Kinder unter 15 Jahren eine Heiltherapie auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen. Thüringer Ärzte schrieben im vergangenen Jahr 81 400 Rezepte für Physiotherapien, Ergotherapien und Sprachtrainings, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Freitag berichtete. Verglichen mit 2011 bedeute dies einen Anstieg von zehn Prozent. Am stärksten nahm die Zahl der Physiotherapien zu – 33 000 Verordnungen bedeuteten ein Plus von rund 14 Prozent. Die Kasse berief sich auf aktuelle Statistiken des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen für alle Thüringer Kassenpatienten.

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Lesende Schülerin
Eine gestörte Sprachentwicklung kann zu Problemen beim Lesen führen. Foto: Jallinson01 / Wikimedia Commons.

Für Ergotherapien wurden etwa 22 100 Rezepte ausgestellt, für Sprachtherapien 26 300. Aus Kassensicht hängt die Entwicklung mit fehlenden Anreizen für Kinder zu Bewegung und körperlichen Aktivitäten zusammen. «Angesichts veränderter Freizeitgewohnheiten bleibt die sprachliche und motorische Entwicklung offenbar auf der Strecke», sagte TK-Landeschef Guido Dressel. Nach Daten des Landesverwaltungsamtes hatten die Einschulungsuntersuchungen im Schuljahr 2011/12 Sprachdefizite bei fast einem Viertel der Thüringer Erstklässler offenbart. Defizite in der Motorik zeigten sich bei mehr als 13 Prozent der Schulanfänger. (dpa)

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Reinhard
10 Jahre zuvor

Welche Landesregierung war das noch, die jetzt zeitgemäßerweise die Förderschule Sprache abschafft?