GEW: Lehrer arbeiten mehr als andere Berufsgruppen

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MAGDEBURG. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht mobil gegen eine angedachte Erhöhung der Arbeitszeit von Lehrern in Sachsen-Anhalt. «Es ist kein Platz nach oben», sagte GEW-Landeschef Thomas Lippmann in Magdeburg.

Die GEW rechnet vor, dass Lehrer in Sachsen-Anhalt mindestens 45 Stunden pro Woche arbeiten. Foto: Luis Priboschek
Die GEW rechnet vor, dass Lehrer in Sachsen-Anhalt mindestens 45 Stunden pro Woche arbeiten. Foto: Luis Priboschek

Er reagierte damit auf Pläne von Landesfinanzminister Jens Bullerjahn (SPD), der Lehrer länger arbeiten lassen möchte. Eine Erhebung habe ergeben, dass die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bei 45 Stunden liegt, an den Grundschulen sogar bei 47 Stunden. Rund 40 Prozent mache der Unterricht selbst aus, ebenso viel die Vor- und Nachbereitung. Hinzu kämen Aufsichten, Konferenzen und Gespräche mit Eltern.

Damit arbeiteten Lehrer heute schon länger als andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die zusätzlichen arbeitsfreien Tage in den Ferien seien berücksichtigt. Die GEW hatte ihre Mitglieder gebeten, ihre Arbeitszeit zwei Wochen lang zu dokumentieren. Rund 260 Lehrer antworteten. Das sei zwar keine wissenschaftliche Erhebung, aber ein Schlaglicht in der öffentlichen Debatte um eine Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer, sagte GEW-Chef Lippmann.

Ein Vollzeit-Lehrer gibt in Sachsen-Anhalt derzeit 25 Unterrichtsstunden, Grundschullehrer 27. Es gebe keinen Maßstab dafür, wieviel Zeit die Vor- und Nachbereitung koste sowie weitere Tätigkeiten. «Bisher wird das ziemlich freihändig gedreht von der Politik, ohne das mit Fakten zu untersetzen», sagte Lippmann. Im Rahmen ihrer Kampagne «Zeit für gute Schule» versuche die GEW dies zu beleuchten. Der GEW-Chef ergänzte, dass Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich die geringste Zahl von Pflichtstunden für Lehrer hat.

Viele Lehrer hätten dennoch den Eindruck, sie schafften die Masse an Arbeit nicht. Viele wünschten sich Teilzeit oder den vorzeitigen Ruhestand, etliche würden arbeitsunfähig. Immer weniger würden erst mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Dienst ausscheiden. Die GEW strebt einen Demografietarifvertrag an, in dem die bisherige Arbeitszeit beibehalten wird, Teilzeitarbeit gefördert und das freiwerdende Arbeitszeitvermögen durch Neueinstellungen ausgeglichen wird. dpa

Zum Bericht: Lehrer streichen aus Protest Klassenfahrten – Ministerium machtlos

 

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1 Kommentar
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friqle
10 Jahre zuvor

auf dem Bild wird nicht die Arbeitszeit vorgerechnet, sondern die Energie-Masse-Äquivalenz mit Hilfe der Formel von Einstein präsentiert 🙂