Homosexualität an Schulen: Landesschülervertretung will mehr Aufklärung

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MAINZ. Homosexuelle Schüler sehen sich in der Schule vielfach Anfeindungen bis hin zum Mobbing ausgesetzt. Die Landesschülervertretung Rheinland-Pfalz wünscht sich eine stärkerer Berücksichtigung des Themas im Unterricht.

Homosexuelle Jugendliche haben es oft schwer. «Viele werden Opfer von Mobbing», sagt Patrick Simon vom Förderverein der Landesschülervertretung Rheinland-Pfalz. Häufig würden sie von ihren Mitschülern ausgegrenzt, manche müssten wegen der Anfeindungen sogar die Schule wechseln. Die Landesschülervertretung setzt deshalb auf Aufklärung und hat gemeinsam mit der Homosexuellen-Initiative Schlau Rheinland-Pfalz für kommenden Samstag (2. November) in Mainz ein Seminar für interessierte Schüler organisiert.

Regenbogenflagge
Noch immer haben es homosexuelle Schüler in Deutschland schwer. Foto. Benson Kua / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

«Der Schulunterricht beschränkt sich meist auf die reproduktive Funktion der Sexualität», sagt Simon. Die Aufklärung über andere Aspekte wie etwa Homosexualität nehme dagegen wenig Raum ein. Dass das Interesse groß ist, nicht nur bei selbst Betroffenen, habe bereits das erste Tagesseminar der Landesschülervertretung zum Thema in Koblenz gezeigt. «Auch jetzt sind wir wieder ausgebucht».

Die ehrenamtliche Initiative Schlau Rheinland-Pfalz, eine Abkürzung für «Schwul Lesbisch Bi Trans Aufklärung», die sich der Aufklärungsarbeit gegen Homophobie verschrieben hat, engagiert sich seit 2011 in Schulen im Land. Die Teams gehen beispielsweise zu Projekttagen, berichtet Annalena Gneipelt, die die Mainzer Gruppe koordiniert. «Wir werden aber auch in Schulen gerufen, wenn es dort Mobbingfälle gibt.»

Rund 20 Ehrenamtliche, überwiegend Studenten, gehören zum Mainzer Schlau-Ableger, weitere Gruppen gibt es in Trier, Koblenz und Kaiserslautern. Bei Schulbesuchen und Seminaren berichten sie den Jugendlichen von ihren eigenen Erfahrungen nach dem Coming-Out und wie sie selbst mit Anfeindungen umgegangen sind. «Es geht uns darum, zu sensibilisieren», betont sie mit Blick auf eine erhöhte Suizidrate unter homosexuellen Schülern. Denn noch seien die Schulen «kein sicherer Raum für Jugendliche, die nicht heterosexuell sind». (dpa)

Zum Bericht: Schulen sollen sich des Themas Homosexualität annehmen

Diskriminierung im Bildungsbereich und im Arbeitsleben (Bericht der Antidiskrimierungsstelle der Bundesregierung)

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