Philologenverband: Kultusministerium betreibt „üble Schaumschlägerei“

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HANNOVER. Der Philologenverband Niedersachsen hat erneut allen Gymnasiallehrern, die sich gegen die Erhöhung ihrer Arbeitszeit durch die Landesregierung wehren, seine Unterstützung zugesagt. Inzwischen beginne der von Hannover ausgehende „Aufstand der Basis“, der sich unter anderem im Aussetzen von Klassen- und Studienfahrten und zahlreichen anderen freiwilligen außerunterrichtlichen Aktivitäten äußere, auf weite Teile des Landes überzugreifen. Landesregierung und Kultusministerium hätten unter völlig falscher Einschätzung der tatsächlichen Belastungen im Schulalltag die Schraube eindeutig überdreht und müssten jetzt ihre Beschlüsse revidieren, erklärte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz.

Äußerst scharf kritisierte Audritz insbesondere das Verhalten des Kultusministeriums. Das versuche ständig, Schüler und Eltern gegen die Lehrer aufzubringen, was allerdings vollkommen misslinge. Vielmehr hätten Schüler und Eltern in ihrer großen Mehrheit verstanden, dass es den Lehrern um bestmögliche Unterrichtsqualität und den Erhalt der Vielfalt des schulischen Bildungsangebots gehe, was letztlich durch immer neue Erhöhungen der Arbeitsbelastungen unmöglich gemacht werde.

Eine schamlose Verdrehung von Tatsachen stelle zudem das Gerede des Sprechers der Kultusministerin von einem angeblichen „Lehrer-Entlastungspaket“ dar. Es sei empörend, so Audritz, wenn der Sprecher mit einer Senkung der Klassenfrequenzen im Gymnasium prahle, wohlwissend, dass dies nicht das Verdienst der jetzigen Landesregierung sei: Denn im laufenden Schuljahr sei lediglich die von der vorherigen Landesregierung vor zwei Jahren beschlossene Senkung der Klassenobergrenzen von 32 auf 30 Schüler, die in Jahrgang 5 aufsteigend begonnen hatte, in die Klasse 7 hochgewachsen. Damit werde allerdings noch nicht einmal der Stand der Klassengrößen von 2004 wieder erreicht. Ein völliges Rätsel bleibe auch, wie andere von diesem Sprecher angeführte Vorhaben zu einer Arbeitsentlastung der Lehrkräfte führen sollten. So entpuppe sich das angebliche „Lehrer-Entlastungspaket“ als üble Schaumschlägerei.

 

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